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„Diakonie muss spürbar sein“

17.06.2009

Zwei Männer mit Drogen-Vergangenheit erhalten in der NRD neue Chancen

Mitte Mai hat Karsten Luft vor der Industrie- du Handelskammer den theoretischen Teil seiner Gesellenprüfung als Koch abgelegt. Es ist gut gelaufen, Lampenfieber hatte er nicht. Noch weniger Kopfzerrechen macht ihm der praktische Teil, der Anfang Juli folgen wird. Wenn beides geschafft ist, kann Karsten Luft einen Arbeitsvertrag als Koch in der Großküche der Nieder-Ramstädter Diakonie (NRD) in Mühltal unterschreiben. Eine erfreuliche Sache. Bemerkenswert wird sie aber erst, wenn man weiß, dass Herr Luft schon 37 Jahre alt ist und eine Drogenkarriere hinter sich hat. Viele Jahre mit   immer weniger Höhen und zunehmend Tiefen endeten schließlich in der Kapitulation und mündeten in eine Therapie in der „Waldmühle“ Nieder-Beerbach. Als es in der Endphase galt, sich wieder ein eigenes Leben aufzubauen, fragte Luft in der NRD um einen Praktikumsplatz in der NRD-Küche an. Immerhin konnte er auf eine fast vollständige Koch.-Ausbildung verweisen, die er vor 15 Jahren kurz vor der Prüfung abgebrochen hat. Er bekam eine Chance. „Wir sind unvoreingenommen“, sagt Küchenchef Joachim Arnold, der neben reichlich Fachpersonal auch viele Menschen mit Behinderung in seiner Küche beschäftigt, „bei uns wird jeder ins Team integriert und wir schauen nach den Stärken.“ Dass Karsten Luft „viel drauf hatte, haben wir schnell gemerkt“, so Arnold. Und er unterstützte Luft nach dem vierwöchigen Praktikum nach Kräften, um ihn weiter zu bringen. Luft bekam einen Ein-Euro-Job und konnte eine kleine Mitarbeiterwohnung mieten. Arnold ermunterte seinen Schützling, doch die Gesellenprüfung zu machen – was möglich ist, wenn man dreieinhalb Jahre Berufspraxis nachweisen kann - und stellte ihn ab sofort frei für die Berufsschule. „Das ist großzügig von der NRD“, sagt Luft, „ich bin froh für diese Chance, weil es mich wirklich weiter bringt.“ Arnold zuckt die Schultern ob dieser Anerkennung: „Wir sind doch Diakonie. Das müssen die Menschen ja auch spüren, oder?“   Die Arbeit, das gute Klima unter den Kollegen in der Küche, die Wohnung gleich über die Straße – all das habe ihm geholfen, nach seiner Drogengeschichte wieder ins selbst verantwortete Leben zurückzufinden“, berichtet Luft. Demnächst kann er umziehen in eine frei gewordene, etwas größere Mitarbeiter-Wohnung, dann wird er zunächst den älteren seiner beiden Söhne (13 und 15) wieder zu sich nehmen. Beide wurden zu Beginn von Lufts Therapie in Pflegefamilien gegeben, und beide werden – so hofft der alleinerziehende Vater – nun bald wieder bei ihm sein. „Ich habe den Kontakt gehalten, ich sehe sie oft und bemühe mich auch drum, dass sie sich ab und zu treffen. Sie leben ja in zwei verschiedenen Familien.“ Wenn L. zurückblickt, möchte er „zehn Jahre am liebsten ganz streichen“, aber er genießt es auch, „endlich wieder eine Zukunftsperspektive zu haben“. Er freut sich auf die nächsten Jahre mit seinen Jungs und träumt für die Zeit danach vom Kochen in Australien oder Neuseeland.   Eddie Winter, 45, träumt davon, fifty-fifty als Koch und als Assistent für Menschen mit Behinderungen in der NRD bleiben zu können. Er hat ebenfalls eine lange Drogenzeit hinter sich und machte nach der Therapie als Praktikant und Ein-Euro-Jobber in der NRD „nach zwanzig Jahren zum ersten Mal wieder die Erfahrung, dass es Spaß macht, zu arbeiten.“ Er hat Praktika in der Werkstatt und im Wohnbereich gemacht und wurde dann mit besten Empfehlungen von der Küche als Helfer übernommen. Seit Mitte Mai hat Winter eine Festanstellung als Hilfskoch, eine halbe Stelle. Um mehr zu verdienen, hat Winter noch eine 25%-Stelle im Reinigungs-Service übernommen. „Das heißt, ich gehe putzen, überall herum, in den Wohnhäusern, in der Werkstatt, in der Tagesstätte, wo ich halt eingesetzt werde. Aber das ist interessant, ich lerne viel Neues kennen.“ Besonders glücklich ist W. darüber, dass er auch noch 25 % im Wohnbereich arbeiten kann. Zehn Stunden die Woche ist er in einer NRD-Wohngemeinschaft in Eberstadt tätig. „Ich merke, dass ich mit den Menschen sehr gut klarkomme“, sagt er staunend über sich selbst. Eddie W. hat niemals einen Beruf gelernt und hatte in seinem früheren Leben mit behinderten Menschen keinen Kontakt. „Und Arbeit war etwas, das ich hasste“. Das hat sich alles geändert. „Selbsthilfe-Gruppen sind nicht unser Ding“, sagen Luft und Winter übereinstimmend, „Die Arbeit ist es. Dass man fühlt, man kann etwas und das wird gebraucht.“ Die drei Vorgesetzten in den verschiedenen Arbeitsbereichen, mit denen W. zu tun hat,   findet er „alle super. Und ich hatte sogar mal ein Gespräch mit Hans-Christoph Maurer vom Vorstand. Sogar der hat sich Gedanken gemacht, wie es mit mir weiter geht. Wirklich super!“. mb

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