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Der Computer gibt Stephan eine klare Sprache

16.02.2010

Immer mehr Menschen in der NRD profitieren von Unterstützter Kommunikation

Rund 500, also etwa ein Drittel der Menschen, die die Dienste der Nieder-Ramstädter Diakonie (NRD) in Anspruch nehmen, sind auf Unterstützung angewiesen, um kommunizieren zu können. Eine Menge Arbeit also für die Heil- und Kommunikationspädagogin Svenja Löffler, deren Stelle 2006 mit Unterstützung der Aktion Mensch in der NRD eingerichtet wurde. Svenja Löffler bildet Mitarbeitende in Sachen Unterstützte Kommunikation fort und berät, wenn es um die Frage geht: Wie können wir mit diesem Menschen eigentlich kommunizieren? So gibt es inzwischen schon über 30 Experten, die ihr Wissen am jeweiligen Einsatzort verbreiten.

 

„Jeder Mensch kann sich auf irgendeine Art ausdrücken“, sagt Svenja Löffler, „und sei es, dass er durch seinen Körper spricht.“ Wer Menschen mit Behinderung begleitet, muss also auf vielfältige Art „lesen“ lernen. Möglichkeiten, ohne Sprache zu kommunizieren, gibt es viele: Neben Körpersprache, Mimik und Gebärden gibt es Bildkarten. Viele Wohn- und Arbeitsbereiche in der NRD sind damit bereits ausgerüstet und helfen Menschen, die nicht lesen können, sich zu orientieren. Außerdem gibt es einfache und komplexe elektronische Hilfen. In diesem Bereich ist der Markt in den letzten zehn Jahren geradezu explodiert. Und es zeigt sich, dass diese Kommunikationshilfen, die auf Antrag von den Krankenkassen finanziert werden, für viele Menschen eine echte Befreiung darstellen.

 

Stephan H., 24, benutzt einen Computer, mit dem er sich überall verständlich machen kann. Der junge Mann hat das Down-Syndrom und dadurch bedingt eine undeutliche Aussprache. Für seine Eltern und andere, die ihn lange kennen, ist das kein Problem. Aber für viele andere schon. Sie merken, dass Stephan jedes Wort versteht, aber nicht klar antworten kann. Mit Hilfe des Computers, den Stephan leicht überall hin mitnehmen kann, ist eine flüssige Unterhaltung jetzt kein Problem mehr.

 

Eineinhalb Jahre haben Svenja Löffler und betreuende Mitarbeiter mit Stephan geübt und den Computer mit allen erforderlichen Inhalten gefüttert. Stephan muss nur den Bildschirm berühren und einen Begriff antippen, dann wird das entsprechende Wort hörbar. Ganz so simpel, wie es klingt, ist das Gerät jedoch nicht. Es setzt voraus, dass der Nutzer lesen und auf mehreren Ebenen navigieren kann. So gibt es beispielsweise den Begriff „Wohngruppe“. Wird er angetippt, öffnen sich neue Felder mit den Namen aller Mitbewohner. Stephan tippt auf „Christian“, wir hören den Namen. Nun tippt Stephan in großem Tempo mehrmals die Taste „zurück“, bis zu der Ebene, wo rechts unten das Wort „Gefühle“ steht. Ein Tipp – und es erscheinen einige Dutzend Felder mit Wörtern für die unterschiedlichsten Stimmungslagen. Stephan tippt auf „Ich bin stinksauer“, wir hören den Text. „Du bist also sauer auf Christian?“ fragt Stephans Betreuerin Melanie Brehm. Heftiges Nicken bei Stephan. Dann wechselt er die Oberfläche und klickt auf das Feld: „Ich will meine Ruhe haben“. Er möchte jetzt also nichts weiter dazu sagen. Aber er lacht auch schon wieder, klickt sich durch zum Thema „Freizeit“, geht auf „Fernsehen“ und lässt mich hören, wie seine Lieblingssendung heißt: „Alarm für Cobra 11“.

Jetzt möchten wir noch wissen, was es heute Mittag in der Werkstatt zu essen gab. Zack! Stephan ist klar, dass er jetzt nicht den Ordner „Werksatt“ antippen sollte, sondern auf „Essen“ gehen muss, um dort das passende Feld zu berühren: „Nudeln!“

 

„Man kann fast unendlich viele Lebensbereiche und Wörter in dem Gerät anlegen“, erklärt Svenja Löffler, „und das Tolle ist, dass man alles genau auf den jeweiligen Benutzer zuschneiden kann.“ Ein kleines Problem gibt es noch: Es ist meistens die Stimme von Melanie Brehm auf Stephans Gerät zu hören, denn sie hat die Wortfelder mit Stephan angelegt. „Das wird noch geändert, denn Stephan sollte möglichst nicht mit einer Frauenstimme „sprechen“, wenn er einkaufen geht.“                                     Marlene Broeckers

 

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