05.11.2010
Die Nieder-Ramstädter Diakonie trauert um Reinhold Gengenbach
Rund 4000 Kilometer habe er zwischen seinem Haus in Trautheim und den „Heimen“ mit dem Fahrrad zurückgelegt, sagte Reinhold Gengenbach, als er im Dezember 1996 aus dem Leitungsgremium der Nieder-Ramstädter Diakonie (NRD verabschiedet wurde. 24 Jahre hat Gengenbach die Geschicke der NRD durch ehrenamtliches Engagement mitbestimmt, doch eng verbunden war er der Einrichtung sein ganzes Leben lang. Am 2. November ist der frühere Präsident des Darmstädter Verwaltungsgerichts im Alter von 82 Jahren gestorben. „Die NRD hat Reinhold Gengenbach ungeheuer viel zu verdanken und wird sein Andenken bewahren. Er hat als überzeugter Christ gelebt und gewirkt“, so Vorstand Walter Diehl, der seit seinem Eintritt ins Unternehmen 1982 die Zusammenarbeit mit dem sozial und politisch engagierten Juristen Gengenbach schätzen gelernt hat. Verbindung zur Nieder-Ramstädter Diakonie hatte der gebürtige Darmstädter Reinhold Gengenbach seit seiner Kindheit. Sein Onkel, Dr. Ernst Georgi war von 1923 bis 1942 Leitender Arzt der Einrichtung, 1935 zog die Familie Gengenbach nach Trautheim um. „Damals war die Anstalt noch eingezäunt“, erinnerte sich Gengenbach bei seiner Verabschiedung aus dem Ehrenamt des Aufsichtsrats-Vorsitzenden, „nur wer einen Schlüssel hatte, konnte hinein und heraus.“ Nähere Kontakte zu Menschen mit Behinderung knüpfte er erstmals im Krieg: Für ein gutes Mittagessen jobbte der 17Jährige als Ernthelfer im landwirtschaftlichen Betrieb der NRD, danach war er Mitarbeiter in der „Anstaltsmühle“, bis er 1946 aufs Gymnasium zurückkehren konnte. 1972 nahm er die Arbeit im ehrenamtlichen Vorstand der NRD auf, maßgeblich war er 1984 beteiligt an der Satzungsänderung, die zur neuen Leitungsstruktur führte: Statt eines Direktors führte nun ein Vorstands-Kollegium die Einrichtung. 1987 wurde Gengenbach zum stellvertretenden Vorsitzenden des Aufsichtsrats, 1992 zum Vorsitzenden gewählt. Mit einem neuen Fahrrad – dem Abschiedsgeschenk der NRD – fuhr Gengenbach auch nach 1996 weiterhin regelmäßig nach Nieder-Ramstadt hinüber. Wöchentlich steuerte er weiterhin die Fachschule für Heilerziehungspflege an, wo er Staatsbürgerkunde unterrichtete, denn dem Vater von drei Söhnen und zehn Enkelkindern machte es Spaß, mit jungen Leuten im Gespräch zu sein. Weiterhin blieb er auch der Mitgliederversammlung des NRD-Trägervereins treu, unterstützte 2005 den Beschluss zur Regionalisierung der NRD mit und verfolgte interessiert den Aufbau der neuen stationären und ambulanten Angebote in der Region. Bis zuletzt kam er in die Cafeteria der NRD, um zu Mittag zu essen und ein bisschen Konversation zu machen. Ob es Menschen mit oder ohne Behinderung waren, mit denen er sprach – seine Art war immer gleichermaßen liebenswürdig und zugewandt. „NRD, Kirche und Diakonie haben einen tatkräftigen und engagierten Mann verloren“, so Walter Diehl, „und alle, die ihn persönlich kannten, einen guten Menschen“. Marlene Broeckers
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