07.09.2017
Mühltal. - Die NRD gedenkt am 21.09.2017 den Opfern der NS-Euthanasie, zu denen auch viele Bewohner der früheren Nieder-Ramstädter Heimen gehörten. Parallel dazu sind in der Unternehmenszentrale Teile der Ausstellung "Euthanasie in Hadamar" der Gedenkstätte Hadamar zu sehen.
Die letzte Fahrt – unter diesem Titel steht eine Veranstaltung zum Gedenken an die Opfer der NS-Euthanasie am Donnerstag 21. September 2017 um 18 Uhr in der Lazaruskirche auf dem Gelände in Mühltal. Mitarbeitende der NRD wollen mit der Veranstaltung – sie steht im Rahmen der Tage für seelische Gesundheit im Landkreis Darmstadt-Dieburg – einen Beitrag dazu leisten, dass das Schicksal, welches Menschen mit Behinderung in der Zeit des Nationalsozialismus erlitten haben, nicht vergessen wird. Was geschehen ist, mahnt uns als Zeitgenossen, wachsam zu sein, denn der Wert des Lebens unter dem Gesichtspunkt seiner Nützlichkeit steht nach wie vor au dem Spiel.
Drei Kolleginnen haben zur Vorbereitung die Euthanasie-Gedenkstätte des Hessischen Landeswohlfahrtsverbandes (LWV) in Hadamar besucht, wo zwischen 1938 und 1945 tausende behinderte Menschen, aber auch Zwangsarbeiter, Waisenkinder und verwundete Soldaten – sie alle galten als “nutzlose Esser” ermordet wurden. Ein Teil der LWV-Wanderausstellung zur Euthanasie in Hadamar ist vom 11. bis zum 29. September in der NRD-Verwaltung zu sehen, einige Tafeln werden bei der Verantaltung am 21. September auch in der Lazaruskirche gezeigt. Außerdem sind zwei Biografien von Menschen, die in den Nieder-Ramstädter Heimen gelebt haben und in Hadamar gestorben sind, zu sehen. In der Lazaruskirche sind Kopien der NS-Transportlisten zu sehen mit 770 Namen von Menschen, die in den Heimen gelebt und zur Vernichtung deportiert wurden. Das gestürzte Buch im Außengelände vor der Kirche wurde im Jahr 2000 zur Erinnerung an die Opfer installiert.
Zum Programm des Abends: Claudia Schaaf, Mitarbeiterin der Gedenkstätte Hadamar wird einen kurzen Vortrag über die Systematik der Vernichtung von Menschen in Hadamar halten. Marlene Broeckers (Kommunikation & Fundraising der NRD)wird mit Peter Germann aus Bensheim sprechen. Er hat das Schicksal seines Onkels Ludwig Germann aus Nieder-Beerbach aufgearbeitet, der an Epilepsie litt und 13 Jahre in den Heimen lebte, bevor er deportiert wurde. Beate Braner-Möhl (Stabsstelle Diakonie) wird im Gedenken an die Opfer eine Andacht halten. Danach ist Gelegenheit zum Gedankenaustausch und Gespräch, moderiert von Martin Michel (Leitung Betreutes Wohnen Darmstadt-Dieburg).
Menschen mit Behinderung brauchen Ihre Hilfe!
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