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Heimgelände wird zum Wohngebiet für alle

09.06.2017

Heimgelände wird zum Wohngebiet für alle

Rund 800 Menschen haben in den 1990er Jahren auf dem ehemaligen Zentralgelände der Stiftung Nieder-Ramstädter Diakonie (NRD) in Mühltal gelebt, 600 Menschen mit Behinderung und 200 Mitarbeitende und deren Familien. Ebenfalls rund 800 Einwohner werden dort wohnen, wenn die frühere Großeinrichtung vollends aufgelöst und sich gewandelt hat zum Wohngebiet Dornberg. Das wird in gut zehn Jahren der Fall sein. Die Entwicklung des neuen Wohngebietes wurde am 1. Juni in einer Bürgerversammlung im Bürgerzentrum Nieder-Ramstadt vorgestellt.

Im Namen der Gemeinde Mühltal begrüßte Rainer Steuernagel, Vorsitzender der Gemeindevertretung, die rund 180 BürgerInnen, darunter auch etliche Gemeindevertreter, im voll besetzten Saal des Bürgerzentrums. NRD-Vorstand Walter Diehl bedankte sich für die Möglichkeit, die Planung für die Entwicklung des künftigen Wohngebietes vorzustellen. Das künftige Quartier Dornberg in Nieder-Ramstadt, ein wesentlicher Teil des NRD-Geländes, umfasst 7,7 Hektar. Hier werden in den nächsten zehn Jahren 23 Mehrfamilien- und 25 Einfamilienhäuser gebaut, insgesamt etwa 275 Wohneinheiten für rund 550 Einwohner. Hinzu kommen die rund 200 Bewohner der 46 Wohnungen am Fliednerplatz und der NRD-Altenhilfe. Das Besondere ist: Das neue Quartier liegt mitten im ehemaligen Zentralgelände der NRD.

Ein inklusives Quartier

Die NRD wird Teile des insgesamt 13 Hektar umfassenden Geländes künftig auch selbst noch nutzen. Mit dem Hauptsitz der NRD-Verwaltung im historischen Haus Bodelschwingh, der Mühltal-Werkstatt und einigen Wohnhäusern für Menschen mit Behinderung, mit der NRD-Altenhilfe, dem Bewegungsbad, mit Kirche und Park, mit der Wichernschule und dem neu bebauten Fliednerplatz wird der Dornberg ein inklusives Quartier, in dem Menschen jeden Alters wohnen, arbeiten und ihre Freizeit verbringen können.

Kurz fasste Walter Diehl die Entwicklung zusammen, die nun zur Konversion, also zu einer gewandelten Nutzung des ehemaligen NRD-Zentralgeländes führt. Im Jahr 2005 fasste der Stiftungsrat der NRD den Beschluss, die Großeinrichtung vollständig aufzulösen und alle Wohn-und Unterstützungsangebote für Menschen mit Behinderung kleinteilig in ganz Südhessen anzusiedeln. Die NRD habe damit auf den Richtungswechsel der Behindertenhilfe in Deutschland reagiert, der auch den Wünschen der Betroffenen und ihrer Angehörigen entsprach: „Menschen mit Behinderung wollen sich aussuchen, wo sie wohnen, genau wie wir alle“, so Diehl. Im Einklang damit steht die im Jahr 2009 von der Bundesrepublik Deutschland ratifizierte UN-Konvention für die Rechte behinderter Menschen, die Menschen mit und ohne Behinderung gleiche Rechte auf Bildung, Arbeit und Teilhabe am Leben in der Gesellschaft zuspricht. Mit dem Beschluss, ihre Wohn- und Unterstützungsangebote zu regionalisieren, hat die NRD in Hessen eine Vorreiterrolle übernommen und wird bundesweit als beispielhaft angesehen. Gleichzeitig legte der NRD-Stiftungsrat 2005 auch fest, dass die NRD Verantwortung übernimmt für eine sinnvolle Konversion des Geländes: Wie in der Vergangenheit sollen hier auch in Zukunft Menschen wohnen und arbeiten.

Soziale Mischung

Wie das Wohngebiet Dornberg in Zukunft aussehen kann, stellte der Bauingenieur Martin Bullermann vor, der von der NRD als Projektentwickler beauftragt wurde. Bullermann, Geschäftsführer der Umweltplanung Bullermann Schneble GmbH Darmstadt, ist im Rhein-Main-Neckar-Raum kein Unbekannter. Er ist Konversions-Fachmann und hat sein Können in nächster Nähe bei der Umwandlung des ehemaligen MIAG-Geländes Ober-Ramstadt in ein neues Wohngebiet bewiesen. Auch für die Entwicklung und Vermarktung des neuen Mühltaler Gewerbegebietes Auf Ruckelshausen ist er im Auftrag der NRD zuständig.

Bullermann stellte die Planung des Kasseler Architekturbüros Baufrösche vor, die aus dem 2016 von der NRD ausgelobten städtebaulichen Ideenwettbewerb als eindeutiger Sieger hervorging. Der Wettbewerb wurde in Abstimmung mit der Gemeinde Mühltal durchgeführt, Bürgermeisterin Dr. Astrid Mannes gehörte neben Vertretern aus Verwaltung und Politik sowie NRD-Vertretern zu den Sachpreisrichtern, namhafte Architekten und Stadtplaner aus Hessen waren als Fachpreisrichter vertreten. Die Baufrösche Kassel, die auch die Neubebauung des Fliednerplatzes realisiert haben, überzeugten durch ihren Entwurf, der die Topografie des Geländes intelligent nutzt und ein vielfältiges Wohnangebot mit Einfamilienhäusern und Wohnungen vorsieht. Ein guter Bezug zur bestehenden Bebauung und Potentiale für kostengünstiges Bauen und sozialen Wohnungsbau gehörten gleichfalls zu den Auflagen des Wettbewerbs und wurden im Siegerentwurf hervorragend umgesetzt.

Zuerst eine Kita

Anhand von Planungsskizzen stellte Bullermann die Entwicklung des Wohngebietes vor, die in fünf Abschnitten von jeweils etwa zwei Jahren Dauer umgesetzt werden kann. Mit der Niederlegung des Hauses Magdala, die bereits im Kürze beginnt, ist der 1. Bauabschnitt definiert. Dort wird als erstes gebaut, was ansonsten in Neubaugebieten eher zum Schluss kommt: Eine Kita mit 100 Plätzen für Kinder von 0 bis 6 Jahren. Rechts daneben folgen dann hügelansteigend und entgegen dem Uhrzeigersinn wieder hügelabwärts die nächsten Bauabschnitte mit jeweils ca. 60 bis 70 Wohneinheiten: Mehr- und Einfamilienhäuser, frei stehende Häuser und Reihenhäuser mit Tiefgaragen, Stellplätzen für Anwohner und Besucher, Bushaltestelle und Verkehrserschließung in Richtung Dornwegshöhstraße. Auch das Leben der Tiere und Pflanzen wurde untersucht und wird in der Planung beachtet.

Mit dem Verkehr befassten sich einige Fragen von Bürgern, die vor allem zusätzliche Belastungen für die Stift- und Bergstraße zwischen Dornwegshöh- und Rheinstraße befürchten. Ein von der NRD in Auftrag gegebenes Verkehrsgutachten besagt, dass der künftige Verkehr ziemlich genau der Belastung des Jahres 2005 entspricht. Bis auf rund 60 NRD-Bewohner werden dann alle der ehemals 600 Heimbewohner woanders leben, somit werden auch die betreuenden Mitarbeitenden andere Arbeitsplätze jenseits von Nieder-Ramstadt ansteuern. Der Verkehr wird nicht mehr, nur anders und vielleicht sogar weniger sein: Nicht jede Familie wird zwei Autos haben, wenn es eine gute Infrastruktur, Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr und Carsharing-Angbote in nächster Nähe gibt. Schon heute sind vier Carsharing-Autos auf dem NRD-Gelände für jedermann verfügbar.

Treffen vor Ort

Martin Bullermann hat  interessierte BürgerInnen inzwischen zu einem Treffen mit dem Verkehrsgutachter, Prof. Dr. Ing. Jörg von Mörner, einladen. Vor Ort können am 19. Juni die Ergebnisse der Verkehrszählung diskutiert und auch der Vorschlag betrachtet werden, eine direkte Straßenanbindung zwischen NRD-Gelände und Flachsröße einzurichten. Sie würde mitten durch das Landschaftsschutzgebiet Stettbachaue führen, was aus der Sicht der NRD undenkbar ist und sich durch die im Gutachten prognostizierte Verkehrsentwicklung keinesfalls begründen lässt. Jetzt sind die Gemeindegremien und die Behörden am Zug: Es liegt ein städtebaulicher Entwurf vor, der als Grundlage für den von der Gemeinde Mühltal zu erstellenden Bebauungsplan dienen kann und als zukunftsweisendes Quartiersentwicklungsprojekt der Gemeinde Mühltal sicherlich auch die Chance bietet vielleicht einen Inklusionspreis zu bekommen.

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