06.09.2023
Inklusion, Vielfalt und Fairplay: Beim Gothia Cup, dem größten internationalen Jugendfußballturnier in Göteborg, kommen Teams aus der ganzen Welt zusammen, um sich zu messen und Freundschaften zu knüpfen. Sieben junge Menschen aus der NRD waren dabei und traten für Special Olympics Deutschland an.
Alexander, Dean und Luca brennen für den Fußball: Sie sind begeisterte Spieler und große Fans des SV Darmstadt 98. Seit letztem Jahr gehören sie zur „Fußball-ID“ – einer Mannschaft für intellektuell beeinträchtigte Personen beim SV Darmstadt 98, dem ersten deutschen Profifußballclub, der eine solche Mannschaft integriert hat. Cheftrainer Ruben Döring und sein Team hatte sich für die Teilnahme an der Gothia Special Olympics Trophy im Rahmen des Gothia Cups beworben. Und die Bewerbung hatte Erfolg: Seine Fußball-ID durfte Special Olympics Deutschland vertreten, eine internationale Sportvereinigung für Menschen mit geistigen und mehrfachen Einschränkungen. Beim weltweit größten internationalen Jugendfußballturnier kamen im Juli in Göteborg 1.900 junge Frauen und Männer aus fast 70 Ländern zusammen, darunter 18 Mannschaften aus dem Bereich Special Olympics. Für diese aufregende Reise hatte der Trainer sieben Spielerinnen und Spieler der NRD ausgewählt: drei arbeiten in den Werkstätten und vier besuchen die Wichernschule, die Förderschule der NRD.
Am 16. Juli brachen die jungen Menschen mit ihrem Trainerteam nach Schweden auf. „Wir sind zum ersten Mal ohne Eltern geflogen, das war spannend“, erzählt Dean. Beim Zwischenstopp in München machten sie Fotos vor dem Bayern München-Fanshop. Pünktlich um 11.15 Uhr kam die Truppe in Schweden an. Die Eröffnungsfeier mit mehr als 40.000 Teilnehmenden fand am nächsten Tag in dem beeindruckenden Stadion in Göteborg statt. Die drei jungen Männer saßen in der ersten Reihe und genossen besonders das Feuerwerk: „Das war wirklich toll“, schwärmt Dean.
Die erste internationale Erfahrung
Neben dem Fußball-ID-Team der Lilien waren auch Mannschaften aus Hannover und Bremen dabei. Das Team aus Darmstadt trat gegen schwedische, dänische und italienische Mannschaften an. Dean agierte im Sturm, Luca im Mittelfeld und in der Verteidigung, während Alexander bei den Specials als Linksverteidiger auftrat. „Es war die erste internationale Erfahrung für uns“, so Alexander, mit 26 Jahren der älteste im Team. Das erste Spiel gegen die italienische Mannschaft gewannen sie: „Der Sieg hat mir am besten an der Reise gefallen“, so Alexander. „Eine Bierdusche wäre noch cool gewesen“, ergänzt Luca.
Am letzten Tag kämpfte das ID-Team gegen Italien um Platz drei, musste sich aber diesmal geschlagen geben. „Ich hatte mir das einfacher vorgestellt. Vielleicht waren wir etwas zu arrogant und dachten wir gewinnen wieder. Wir hätten mehr auf unseren Trainer hören sollen. Beim nächsten internationalen Cup werden wir mehr Erfahrungen haben und besser sein. Wir haben viel gelernt“, meint Alexander. Auch Ruben Döring, seit acht Jahren Trainer im Bereich Fußball-ID, hat Respekt vor den Leistungen seines Teams und freut sich über den guten vierten Platz: „Sie waren ohne Eltern in einem fremden Land, haben das erste Mal gegen fremde Mannschaften gespielt und trugen zudem das Deutschland-Trikot beim Endspiel“, erzählt Ruben Döring.
Neue Freundschaften sind entstanden
Die jungen Menschen unterhielten sich mit den anderen Teilnehmenden in Englisch, was nicht immer ganz einfach war. Neue Freundschaften wurden geschlossen und Kontakte geknüpft. „Wir haben uns gut mit der Mannschaft aus Hannover verstanden und auch gegenseitig angefeuert“. Etwas mehr Publikum hätten sich das Team gewünscht. Das Stadion mit Kunstrasen liegt aber etwas außerhalb am Rande der Stadt, sodass nicht viele Bewohner*innen von Göteborg zu den Spielen kam. Als sie nach fünf Tagen wieder in Frankfurt am Flughafen gelandet sind, wurden sie von ihren strahlenden Eltern mit Liliengesang empfangen. Auch für Ruben Döring war es ein tolles Erlebnis: „Die Tour hat mir viel Spaß gemacht und ich bin super stolz auf das Ergebnis.“
„Wir hatten eine coole Zeit in Schweden“
Dean ist ganz begeistert von Schweden: „Mir hat es super gefallen und mir fehlt Schweden. Die Menschen dort sind sehr hilfsbereit und friedlich. Ich wäre gerne noch länger geblieben“. „Es war dort alles so schön grün, die Wälder und Wiesen“, schwärmt Alexander. Nur das Wetter war nicht ganz so gut – „Es war etwas kühler und hat geregnet“, erzählt Luca. „Wir würden wieder beim Gotha Cup mitmachen“, erklären die drei einstimmig.
Jetzt freuen sie sich auf die nächste Fußballsaison, denn Alexander und Dean haben eine Dauerkarte und natürlich auf ihr Training beim SV 98. „Man muss das Training mal live erlebt haben“, sagt Ruben Döring. Es findet immer donnerstags um 17.45-19.45 Uhr und am Samstag um 10-12 Uhr am Böllenfalltor statt. „Alle sind willkommen in der Mannschaft Fußball-ID!“
Weitere Infos gibt es hier.
Text: Martina Noltemeier
Foto1 Quelle: Martina Noltemeier
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