18.07.2023
Zwanzig Schüler*innen aus Bensheimer Gymnasien besuchten kürzlich im Rahmen der Bensheimer Ausbildungsmeile die NRD an ihrem Standort in der Volkerstraße. Ein Vormittag mit vielen Informationen, lebhaften Gesprächen und bleibenden Eindrücken.
Im Hof des Inklusiven Familienzentrums in der Volkerstraße war es angenehm kühl. Eine liebevoll eingerichtete Erfrischungsecke bot mit Brezeln, Muffins, selbstgemachter Limonade und Kaffee die nötige Stärkung um die „erste Stunde“ um 8 Uhr zu meistern. 19 Schülerinnen und ein Schüler des AKG und der Liebfrauenschule waren im Rahmen der Bensheimer Ausbildungsmeile in die NRD gekommen. In dem zweiwöchigen Projekt konnten Schüler*innen der Mittelstufe Einrichtungen und Firmen in der Region besuchen, um die dortigen Berufsbilder kennen zu lernen.
Warum hatten sich die Schüler*innen für die NRD entschieden? Viele beantworteten diese Frage mit dem Interesse an der Arbeit und am Umgang mit Kindern. Eine Schülerin erzählte: „Meine Schwester hat eine Behinderung und bekommt Unterstützung. Darüber würde ich gerne mehr erfahren“. Manche der 9. und 10. Klässler*innen verfügen über erste Erfahrungen in der Unterstützung anderer Menschen durch Babysitting oder freiwillige Vereinsarbeit. Andere haben durch die Berufe ihrer Eltern Berührungspunkte mit dem sozialen Arbeitsbereich. Auch konkrete Pläne, beispielsweise Psychologie oder Soziale Arbeit zu studieren, wurden genannt. Insgesamt erfreulich: Knapp 30 % der anwesenden Jugendlichen kennen die NRD bereits.
Viele Wege zu sozialen Berufen:
Quereinstieg, Ausbildung, Studium, interne Weiterbildung
Daniel Bialon, Regionalleiter der NRD im
Geschäftsbereich Kinder, Jugend und Familie (KiJuFa) gab den Jugendlichen zunächst
einen Überblick über die Angebote und die Struktur der NRD, zu der im Geschäftsbereich
KiJuFa rund 600 Mitarbeitende mit ganz unterschiedlichen Aufgaben und
Laufbahnen gehören. Er selbst kam als Quereinsteiger zur NRD. Nach einer Tätigkeit
im Garten- und Landschaftsbau wechselte er nach einem Praktikum in der
stationären Jugendhilfe ganz in den sozialen Bereich. In der NRD leitete er viele
Jahre eine Tagesgruppe und ist inzwischen für die Angebote für junge Menschen in
der Region Bergstraße zuständig – zusammen mit vielen anderen Kolleg*innen.
Die Schüler*innen wollten wissen, wie ein solches Unterstützungsangebot zustande
kommt. „Am Anfang steht der Bedarf in der Familie. Mit dem Jugendamt wird dann in
Zusammenarbeit mit einem örtlichen Träger ein passendes Hilfsangebot vereinbart.
Das kann z. B. eine ambulante Unterstützung zu Hause, eine Teilhabeassistenz in
der Schule oder die Betreuung in einer Tages- oder stationären Wohngruppe sein“,
erklärte er und ergänzte: „Von der Kinderkrippe bis zur Altenpflege sind alle
Lebensbereiche in der NRD vertreten“.
Dazu gehört auch das
Inklusive Familienzentrum, das die Schüler*innen an diesem Tag näher kennen lernen.
Die zuständige Bereichsleiterin Silke Hauptmann-Brohm begann ihren Berufsweg ganz
klassisch mit einer Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin. „Danach
habe ich studiert und bin erst einmal viel gereist“, berichtete sie. Im Laufe
ihrer Tätigkeit in der NRD durfte sie bereits für ganz unterschiedliche
Angebote und Projekte verantwortlich sein. „Die vielfältigen Möglichkeiten, die
sich im sozialen Bereich und in der NRD bieten, bringen viel Spaß und
Abwechslung ins Berufsleben“, meint sie.
Auch andere NRD-Mitarbeiter*innen stellten
ihren Beruf vor und berichteten von ihrem persönlichen Werdegang. Jeannette S. arbeitet
als Jugend- und Heimerzieherin in der neuen inklusiven Wohngruppe für Kinder
und Jugendliche in der Europa-Allee. Ihr Ausbildungsschwerpunkt ist die
Erlebnispädagogik. "Ich interessiere mich auch für die psychologische Beratung.
Deshalb mache ich jetzt noch ein Onlinestudium“, erzählt sie. Marie S., arbeitet
in der inklusiven Kita vor Ort. Sie hat sich nach dem Abitur für ein duales
Studium entschieden und ihre Praxisphase bei der NRD absolviert. Sie sieht die Chancen
einer dualen Ausbildung auch als Herausforderung: „Man lernt sowohl in der
Theorie als auch in der Praxis und ich hatte auch schon ein erstes
Ausbildungsgehalt. Aber man muss auch beides gleichzeitig bewältigen. Gut
gefiel mir, dass man das Gelernte direkt anwenden kann“. Ihre Kollegin Nina W. zog
es nach ihrem Bachelorstudium der Sozialen Arbeit direkt in die Praxis. Auch
sie sammelte viele Erfahrungen in der NRD in unterschiedlichen Funktionen. Gerade
aus der Elternzeit zurückgekehrt, übernimmt sie als Teamleiterin unter anderem
die Angebotsplanung im Inklusiven Familienzentrum. „In der NRD gibt es viele
Möglichkeiten, sich auszuprobieren“, lautet ihr Fazit.
Auch einige Kolleginnen mit kaufmännischen Berufen sind bei der Veranstaltung
dabei, darunter die Assistentinnen der Geschäftsbereichsleitung KiJuFa – sie haben
die Veranstaltung mit viel Herzblut organisiert.
Nach vielen Fragen wie etwa zu verschiedenen Behinderungsformen, der Dauer der Ausbildungen oder dem Umfang von Hausarbeiten, folgte der Blick „hinter die Kulissen“. Spätestens jetzt ist bei den Schüler*innen die morgendliche Müdigkeit endgültig verflogen. Gemeinsam mit den Kindern der Kita wurde gespielt und sich ausgetauscht. Dabei lernten die Jugendlichen die unterschiedlichen Bedürfnisse der hier betreuten Kinder kennen und machten erste Erfahrungen mit der Balance zwischen Nähe und Distanz. Die Abschlussrunde zeigte viele glückliche Gesichter. „Es hat mir sehr viel Spaß gemacht“, „Eine tolle Atmosphäre“, „Ich wäre gerne noch länger geblieben“, so einige Stimmen. Vielleicht sieht man das eine oder andere Gesicht in ein paar Jahren wieder.
Menschen mit Behinderung brauchen Ihre Hilfe!
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