30.01.2024
Die NRD gedachte erneut der Opfer des Nationalsozialismus und der Menschen aus den ehemaligen Heimen der NRD, die durch das NS-Regime ums Leben kamen.
Am Eingang des Deutschen Bundestages in Berlin erinnert derzeit wieder der Schriftzug "#WeRemember“ an die dunklen Kapitel der deutschen Geschichte. Diese Erinnerung griff auch die NRD am 27. Januar 2024, dem bundesweiten Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, mit ihrer jährlichen Gedenkveranstaltung auf. Ein kleiner Kreis von Mitarbeitenden, Klient*innen, Angehörigen, Anwohner*innen, Vertreter*innen des Stiftungsrates, des Angehörigen- und Betreuerrates sowie Vertreter*innen von Kirche, Landkreis und Gemeinde gedachte gemeinsam am Buch-Gedenkstein am Fliednerplatz in Mühltal der 450 Menschen mit Beeinträchtigung, die zwischen 1938 und 1945 aus den damaligen NRD-Heimen nach Hadamar deportiert und dort als "unwertes Leben" ermordet wurden.
Beate Braner-Möhl, Stabstelle Theologie, Seelsorge und Beratung in Krisen, gab einen Einblick in die Geschichte des ehemaligen NRD-Klienten Johann M., der im Alter von 20 Jahren zwangssterilisiert und später in Hadamar vergast wurde. Seine Geschichte stand stellvertretend für das unfassbare Leid, das Menschen mit Beeinträchtigung während der sogenannten "Euthanasie"-Aktion der Nationalsozialisten erfahren haben. NRD-Vorstand Dr. Thorsten Hinz betonte bei der Gedenkfeier eindringlich, dass jeder Mensch, unabhängig von Behinderung und Herkunft, das Recht auf ein unversehrtes Leben habe. Gemeinsam wurde dann das Lied „Von guten Mächten“ gesunden, das der evangelische Pfarrer und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer kurze Zeit vor seiner Ermordung durch die Nazis schrieb. Zum Abschluss wurden in stillem Gedenken weiße Lilien am Buch-Gedenkstein niedergelegt.
Mit der Gedenkveranstaltung erinnerte die NRD nicht nur an die vielen Einzelschicksale aus den damaligen NRD-Heimen, sondern rief auch dazu auf, sich den aktuellen Herausforderungen zur Verteidigung der Demokratie zu stellen. In einer Zeit, in der rechtsradikale und rassistische Gedanken wieder aufleben, ist das Erinnern an die Vergangenheit Mahnung und Aufruf zugleich, gegen jede Form von Diskriminierung und für eine inklusive und vielfältige Gesellschaft einzutreten.
Menschen mit Behinderung brauchen Ihre Hilfe!
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