08.07.2024
Ende Juni hat der erste inklusive Sportnachmittag des SV 1911 Traisa stattgefunden. Klient*innen der NRD konnten unter professioneller Anleitung zahlreiche (Gymnastik-)Übungen ausprobieren. Der Schnuppernachmittag war Teil des Aktionsplans Teilhabe der NRD.
Drei Stunden lang probierten sich acht Klient*innen der NRD aus, lernten, wie man sich richtig aufwärmt und die Muskulatur dehnt, mit Lang- und Kurzhanteln trainiert, was „Balance Pads“ sind, wie sich die Sportart Spinning anfühlt, welche Übungen gut für den Rücken sind – und tanzten im Sitzen.
Das alles fand in der verspiegelten Übungshalle des SV 1911 Traisa statt. Rund zehn Mitglieder des SV Traisa waren an diesem Nachmittag gekommen, um zu unterstützen, darunter viele Übungsleiter*innen. Jede Übung übernahm ein anderes Vereinsmitglied. „Auch für uns ist das, was hier heute passiert, sehr aufregend, weil es das erste Mal ist“, sagt Heike Benz-Klink, Abteilungsleiterin Gymnastik beim SV Traisa, kurz, bevor das Sportprogramm anfing.
Es sei schon lange geplant, dass sich der Verein noch mehr öffne, Menschen mit Behinderung dürften nicht außen vor gelassen werden. Sie, ihre Kollegin vom Abteilungsvorstand, Silvia Keßler, die ihres Zeichens zudem Inklusionsbeauftragte des SV Traisa ist, und Meinrad Blank, Vorsitzender des SV 1911 Traisa, waren dann auch die Ansprechpartner*innen für Sophie Märker, die das Projekt Aktionsplan Teilhabe der NRD leitet. „Wir sind mit unserem Anliegen sofort auf offene Ohren gestoßen“, freut sie sich. „Denn es gibt definitiv zu wenig Angebote für Menschen mit Beeinträchtigung in unserer Region.“
Der Aktionsplan Teilhabe …
… ist ein von Aktion Mensch gefördertes Fünf-Jahres-Projekt der NRD. Ein inklusives Team, bestehend aus Sophie Märker, Alexander Christmann, Jan Schäfer, Susanne Stork und Schadrac Ntayingi, hat gemeinsam mit Klient*innen der NRD in vielen Workshops erarbeitet, was Selbst-, Mit- und Fremdbestimmung und was Teilhabe eigentlich konkret heißt. Im nächsten Schritt schaut sich das Team den jeweiligen Sozialraum an, um daraus Wünsche der Klient*innen abzuleiten. Wo soll noch mehr Teilhabe stattfinden? Wo steht Inklusion drauf, ist aber nicht drin? Wo kann es neue Ansätze für eine inklusivere Gesellschaft geben?
Die drei Stunden vergingen wie im Flug, auch dank der tatkräftigen Unterstützung der fleißigen Helfer*innen des SV Traisa, die ununterbrochen umherliefen und aufmerksam schauten, ob die Übungen richtig ausgeführt wurden. Ohne Berührungsängste legten sie Hand an, korrigierten Körperhaltungen, unterstützten bei der Ausführung. Die acht Einheiten á 20 Minuten verlangten den Teilnehmenden alles ab. Während die Klient*innen sich stark konzentrieren mussten, um die vielen neuen Aufgaben bewältigen zu können, war es auch für die Übungsleiter*innen des Vereins eine völlig neue Erfahrung. Bei allen spürbar war aber die große Freude. „Ihr könnt stolz auf euch sein, was ihr hier heute geleistet habt!“, bedankte sich Heike Benz-Klink bei den verschwitzten und ziemlich erschöpften Klient*innen. Die zeigten sich durchweg begeistert vom Schnuppernachmittag: „Das hat mir viel Spaß gemacht. Das würde ich gerne wieder machen!“, sagte ein fröhlich lachender Klient.
„Ja, es war durchaus ziemlich ungewohnt, das stimmt“, gab Übungsleiterin Kikki Roß nach der Veranstaltung zu. „Aber es hat uns allen großen Spaß gemacht, zu sehen, wie eifrig hier manche mitgemacht haben!“
Der Plan, so die Verantwortlichen des SV Traisa, ist, das Ganze im Herbst zu wiederholen – und im besten Falle den inklusiven Sportnachmittag in den Jahresplan des Vereins zu integrieren.
Gemeinsam schaffen wir Teilhabe!
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