14.06.2024
Mitte Juni hat das erste inklusive After-Work-Treffen des NRD-Bereichs „Betriebsintegrierte Beschäftigungsplätze“ (BiB) im Gartenmarkt stattgefunden. Bei kalten Drinks und Häppchen war es Ziel, Kontakte zu „neuen“ Arbeitgebern zu knüpfen.
Die Veranstaltung stand unter dem Motto „Mitarbeitende mal anders gedacht“. Das Trendwort „Job-Carving“ (Deutsch: „sich einen Job schnitzen“) umschreibe die Aufgabe des BiB-Bereichs ziemlich gut, findet Dr. Lena Brüsewitz, die den gesamten Bereich Berufliche Bildung und Integration (BBI) der NRD leitet: „Genau darum geht es bei uns: Wir müssen für jeden Beschäftigten und jede Beschäftigte auf eine Arbeitsstelle vermitteln, die bestmöglich auf alle Fähigkeiten eingeht.“ Rund 50 Menschen kamen. Unter die Klient*innen mischten sich nicht nur die Arbeitgeber, die bereits seit längerem mit der NRD kooperieren. Es waren auch vier Firmen dabei, mit denen die NRD bislang keine Berührungspunkte hatte. „Viele Unternehmer*innen wissen leider nicht, dass es so eine Art der Beschäftigung überhaupt gibt“, umschreibt Margareta Schreiber, Fachkraft für Berufliche Integration (FBI), den Grund für das abendliche Event. Zudem müssten eventuelle Bedenken der Arbeitgeber vor einer Einstellung eines Menschen mit Einschränkung beseitigt werden, indem aufgeklärt werde, wie hier ein möglicher gemeinsamer Weg aussehe.
Betriebsintegrierte Beschäftigungsplätze ...
... haben das Ziel, den Beschäftigten eine langfristige Tätigkeit in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarktes zu ermöglichen. Zählt man die „BiBler“ der Dieburger Werkstätten und die der Mühltal-Werkstätten zusammen, waren es im April 2024 insgesamt 61 BiB-Beschäftigte, 43 in Mühltal, 18 in Dieburg. Nach der Beendigung der Schullaufbahn wird festgestellt, ob der Schüler oder die Schülerin eine Werkstatt besuchen kann. Ist dies möglichen, durchlaufen sie eine 27-monatige Zeit im Berufsbildungsbereich (BBB) der NRD. In dieser Zeit wird viel geschult und geschaut, wo die Stärken und die Schwächen des- oder derjenigen liegen, um dann mögliche Praktika zu planen. Endet die Zeit im BBB und ist der Praktikumsgeber zufrieden, ist eine Übernahme ins BiB-Verhältnis möglich.
„Berufsintegrierte Beschäftigungsplätze erleichtern Arbeitgebern die eventuell spätere Entscheidung über eine Festeinstellung, die dann von der NRD oder vom zuständigen Integrationsfachdienst begleitet wird“, fasst Margareta Schreiber zusammen.
Wichtig: Dem Arbeitgeber entstehen im Praktikum keine Kosten. Der BiB-Vertrag wird dann zwischen Arbeitgeber und Werkstatt geschlossen, der Leistungsausgleich ist sehr individuell und frei verhandelbar, je nach Leistung der Person. Die Sozialversicherungsbeiträge übernimmt die Werkstatt. Das Recht auf eine Rückkehr in die Werkstatt, wenn es mal nicht passen sollte zwischen Arbeitgeber und Beschäftigtem / Beschäftigter, bleibe aber immer bestehen.
Positive Erfahrungen authentisch vermittelt
In kurzen, aber eindrücklichen Impulsvorträgen berichteten Arbeitgeber und Beschäftigte dann von ihren Erfahrungen eines inklusiven Teams. Wie etwa die Beschäftigte Teresa Stute, die im Baumarkt Schwinn beschäftigt ist. Sie erzählte sehr enthusiastisch davon, wie stolz es sie mache, wenn sie mittlerweile neue Kolleg*innen einarbeiten dürfe. Oder Susanne Woll, stellvertretende Marktleiterin des Mühltaler Gartenmarktes: „Ich geh jeden Abend mit einem Lachen nach Hause, weil mir die Arbeit mit den Beschäftigten so großen Spaß macht.“ Der Krankenstand sei sehr niedrig, das Team äußerst zuverlässig. „Wir machen alles gemeinsam, das macht uns erfolgreich. Trauen Sie diesen Menschen mehr zu! Ich kann es jedem Arbeitgeber nur empfehlen“, so Woll.
Auch für die Azur GmbH, ein Entsorgungsfachbetrieb für Elektroschrott aus Mühltal und langjähriger Partner der NRD, ist die Beschäftigung von BiBlern eine „echte Bereicherung für das Betriebsklima“. „Wir ermutigen Sie: Gehen Sie diesen Schritt und ermöglichen Sie noch mehr Menschen diesen Weg! Die NRD begleitet die Unternehmen dabei ganz hervorragend“, sagte Geschäftsführer Holger Kahl.
Voll des Lobes war auch Niederlassungsleiter Dennis Jung von OTLG aus Dieburg. Volkswagen-Zulieferer OTLG – unglaubliche 37 Jahre lang enger Partner der Dieburger Werkstätten – möchte die Kooperation noch weiter öffnen, erzählt er nach dem offiziellen Programm. „Es war ein toller, informativer Abend. Es hat sich gelohnt, hierher zu kommen!“, sagte er. Aktuell beschäftigt das Unternehmen zwölf Personen der Werkstatt in seiner Außenarbeitsgruppe, es waren auch schon 20.
„Werde davon erzählen“
Eines der „neuen“ Unternehmen an diesem Abend war die Natursteinwerkstatt aus Dieburg. Inhaber Jonas Neukirchen: „Es war mir so nicht bewusst, ich habe heute Abend meinen Horizont erweitert. Jetzt habe ich es im Hinterkopf. Aktuell haben wir leider nichts zu bieten, aber unsere Firma wächst und wer weiß? Vielleicht ergibt sich ja mal die Möglichkeit dafür. Außerdem werde ich anderen Unternehmen davon erzählen und das BiB-Modell weiterempfehlen. Ich finde das großartig!“
Wer sich für den BiB-Bereich der NRD interessiert und / oder eine Firma hat, die eine BiB-Beschäftigung anstrebt, kann sich gerne an margareta.schreiber@nrd.de wenden.
Gemeinsam schaffen wir Teilhabe!
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