31.01.2024
Zwei Jahre Fusionsprozess liegen hinter uns: Im Rahmen der jährlichen Gesamtkonferenz blickte der NRD-Bereich Kinder, Jugend und Familie (KiJuFa) auf die wichtigsten Stationen des vergangenen Jahres zurück und stellte die aktuellen Schwerpunkte vor.
Zum 1. Januar 2022 fusionierten die beiden für junge Menschen zuständigen Angebotsbereiche der NRD zu einem gemeinsamen Geschäftsbereich mit dem Ziel, künftig alle Leistungen für Kinder und Jugendliche als inklusive Angebote zu entwickeln. Die Neuausrichtung erfolgte mitten in der Corona-Pandemie. Hinzu kamen die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine und der weltweiten Finanz- und Energiekrise. Ständige Begleiter sind zudem der große Fachkräftemangel und der Reformbedarf in der sozialen Arbeit. Wie kann unter diesen Bedingungen eine komplette Neuausrichtung gelingen?
„Wir brauchen immer wieder neuen Mut für die nächsten Schritte“, formulierte die Leiterin des Geschäftsbereichs, Nicole Steigler, zu Beginn der Konferenz in der Lazaruskirche. Dass der Geschäftsbereich im vergangenen Jahr viel Mut bewiesen hat, machten anschließend Silke Hauptmann-Brohm und Matthias Kohrt vom Referat für Innovation und Qualität in ihrem Jahresrückblick eindrucksvoll deutlich. Sie luden die rund 50 anwesenden Kolleg*innen des KiJuFa-Leitungskreises dazu ein, auf aufgehängten Plakaten die für sie wichtigsten Meilensteine und Prozesse des Jahres 2023 festzuhalten.
Vernetzen, verhandeln, Grundlagen schaffen
Was hat den Bereich KiJuFa im letzten Jahr beschäftigt? Ein Schwerpunkt lag darauf, die Zusammenarbeit zwischen den Mitarbeiter*innen beider Arbeitsbereiche zu verstärken und interdisziplinäre Teams zu bilden. Damit verbunden waren zahlreiche, zum Teil temporäre Umstrukturierungen und Veränderungen der Zuständigkeiten. „Die personellen Veränderungen haben allen viel Flexibilität abverlangt. Gleichzeitig wurde aber auch das Zusammenwachsen gefördert“, bestätigte Regionalleiterin Christiane Busch.
Ein wichtiger Erfolg war die Etablierung der neuen gemeinsamen „Jobfamilie“ für Fachkräfte im Erziehungs- und Bildungsbereich. Nach rund einem ¾ Jahr Verhandlungszeit erfolgte die tarifliche Angleichung der beiden Entgeltgruppen im April 2023. Heike Rittiger, Leiterin Ambulante Teilhabe: „Der nächste Schritt wird es sein, diese Angleichung auch für unsere Mitarbeitenden im Verwaltungsbereich und für Quereinsteiger zu ermöglichen. Voraussetzung ist auch hier die Refinanzierbarkeit durch die Kostenträger“.
Zur weiteren Umsetzung des Reformprozesses hin zu einer inklusiven Jugendhilfe wurden intensive Verhandlungen mit den Kostenträgern in Hessen geführt. Mit Erfolg: Im Juli 2023 wurde die lang erwartete Gesetzesänderung für Kinder und Jugendliche im Zusammenhang mit dem Sozialgesetzbuch IX (SGB IX) verabschiedet und veröffentlicht. Auf Bundesebene dauert der Prozess noch an.
In Bensheim hat sich bereits das erste rechtskreisübergreifende inklusive Wohnangebot für Kinder und Jugendliche etabliert. Mit standortübergreifenden Projekten und Kooperationen wurde an vielen Stellen in der NRD der Grundstein für eine kooperative Leistungserbringung gelegt. Dem Ausbau der Tagesgruppen und der ambulanten Angebote für Kinder und Jugendliche und stand eine schwierige Personalsituation im stationären Bereich gegenüber, die unter anderem zur Schließung einer Wohngruppe führte.
Im neu strukturierten Bereich der Kindertagesstätten und Familienzentren (KiFaZ) wurde das 50-jährige Bestehen der Kita Kindernest in Dieburg zusammen mit der offiziellen Bestätigung als Familienzentrum gefeiert. Auch die älteste Wohngruppe für Kinder und Jugendliche in Zwingenberg lud zum 30-jährigen Jubiläum ein. Im Sommer bezog die KiJuFa-Geschäftsstelle ihre neuen Räume in Bensheim. Wichtige Projekte wie das Ukraine-Projekt wurden abgeschlossen, andere wie das Kooperationsprojekt „Drop in“ in Zusammenarbeit mit der Karl Kübel Stiftung konnten verlängert werden. Gemeinsam mit anderen Kolleg*innen setzte man sich im Rahmen einer „HEP-Demonstration“ für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen im sozialen Bereich ein - insbesondere der Berufsbedingungen in der Heilerziehungspflege, dem klassischen Arbeitsfeld mit Menschen mit Beeinträchtigung. Zum Ende des Jahres wurde ein für die gesamte NRD verbindliches Kinderschutzkonzept verabschiedet.
Zahlreiche Schulungen, Fortbildungen und Klausuren unterstützten Prozesse, Austausch und Information. Die Mitarbeit in zentralen Gremien und Steuerungsgruppen stärkte zudem die Anbindung und Vernetzung innerhalb der NRD.
Wie geht es weiter im Bereich KiJuFa? Im Fokus für 2024 steht unter anderem die Weiterentwicklung der Angebote im Landkreis Darmstadt-Dieburg, einem der größten Leistungsbereiche des Geschäftsbereichs. Zur Unterstützung und Begleitung von Auszubildenden und Berufsanfängern soll ein interner Ausbildungszirkel aufgebaut werden. Der große Bedarf an Fachkräften wird das Referat Innovation und Qualität auch weiterhin beschäftigen. Auch für 2024 gilt: Mutig in kleinen Schritten vorankommen.
Gemeinsam schaffen wir Teilhabe!
© Stiftung Nieder-Ramstädter Diakonie
Bodelschwinghweg 5 - 64367 Mühltal - Tel.: (06151) 149-0 - Fax: (06151) 144117 - E-Mail: info@nrd.de