Qualifizierung mit IHK-Zertifikat: NRD-Werkstätten gehen neue Wege

20.11.2024

Qualifizierung mit IHK-Zertifikat: NRD-Werkstätten gehen neue Wege

Die NRD bietet nun Menschen, die keine Vollausbildung absolvieren können, die Möglichkeit einer arbeitsmarktorientierten Qualifizierung. Die Lerneinheiten sind dabei inhaltlich und zeitlich begrenzt und werden aus anerkannten Ausbildungsberufen entwickelt. So soll Menschen mit einer geistigen Beeinträchtigung oder einer Lernschwäche eine bessere beruflich Zukunft ermöglicht werden.

Seit Mitte September ist es nun konkret: Die ersten acht Teilnehmer*innen des Berufsbildungsbereichs (BBB) der NRD haben die Möglichkeit, innerhalb eines Jahres an einer neuen Qualifizierung im Bereich Hauswirtschaft teilzunehmen. Hierbei handelt es sich um einen „Qualifizierungsbaustein“, der laut Gesetz „die Vermittlung von Grundlagen für den Erwerb beruflicher Handlungsfähigkeit“ zum Ziel hat. Die Lerneinheiten sind dabei inhaltlich und zeitlich begrenzt und werden aus Inhalten anerkannter Ausbildungsberufe entwickelt – Menschen, die keine Vollausbildung, bei der alle Ausbildungsinhalte im eigenen Ausbildungsbetrieb vermittelt werden, absolvieren können, haben nun die Möglichkeit einer arbeitsmarktorientierten Qualifizierung.

Der Berufsbildungsbereich – Orientierung und Bildung

Jeder Mensch hat ein Recht auf Bildung. Wer noch nicht in einer Werkstatt gearbeitet hat, durchläuft zunächst den Berufsbildungsbereich (BBB). Dieser bietet die Möglichkeit, über einen Zeitraum von insgesamt 27 Monaten die persönlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten zu entdecken, auszubauen und zu festigen. Dabei wird der Umgang mit unterschiedlichen Werkzeugen, Werkstoffen und Maschinen erlernt. Praktika in den Werkstätten oder in Unternehmen des allgemeinen Arbeitsmarktes ermöglichen das „Hineinschnuppern“ in die Arbeitswelt. Der Berufsbildungsbereich orientiert sich an den Bildungsplänen anerkannter Ausbildungsberufe sowie am deutschen und europäischen Qualifizierungsrahmen für berufliche Bildung.

Die NRD kooperiert dafür mit der Landrat-Gruber-Schule. Gemeinsam entwickelten beide Partner den Qualifizierungsbaustein „Zubereitung und Ausgabe von einfachen Speisen im Bistro / Betriebsrestaurant sowie sozialen / pflegerischen Einrichtungen“. Von den insgesamt 160 Unterrichtsstunden übernimmt die Berufsschule den Großteil der praktischen und theoretischen Ausbildung in der eigens dafür eingerichteten „Qualibaustein-Klasse“. Unter der Einhaltung relevanter Hygienevorschrift bereiten die Teilnehmer*innen hierbei verschiedene Gerichte und Nachspeisen zu und verkaufen diese anschließend im schuleigenen Bistro. Neben der Praxis erwerben die Teilnehmenden ebenso theoretische Kenntnisse: Wie plane ich eine Mahlzeit? Was ist beim Ausgeben eine geeignete Portionsgröße? Wie spreche ich die Kunden an? Wie gehe ich auf die Kunden zu?

Sowohl die Dieburger Werkstätten als auch die Mühltal-Werkstätten, die beide zur NRD gehören, ergänzen das Angebot durch die Vertiefung theoretischer Inhalte und bieten die Möglichkeit, die erworbenen Fähigkeiten und Kenntnisse im Rahmen eines Praktikums in den Kantinen zu erproben. Am Ende der Qualifizierung steht eine mündliche und praktische Abschlussprüfung. Werden diese bestanden, erhält man ein Zertifikat der Industrie- und Handelskammer („IHK-Zertifikat“). Neben den vier Teilnehmer*innen aus dem BBB in Dieburg haben auch vier Personen des Mühltaler BBB die Möglichkeit, an dem Qualifizierungsangebot teilzunehmen.

Wunsch der Beschäftigten war ausschlaggebender Punkt

Dem Angebot geht eine langjährige Planung voraus. Grundlage ist die enge und seit mehr als 30 Jahren bestehende Zusammenarbeit zwischen den Dieburger Werkstätten und der Landrat-Gruber-Schule. „Immer mehr Teilnehmende beginnen den BBB bereits mit dem Wunsch, einen externen Arbeitsplatz zu erhalten“, weiß Dr. Lena Brüsewitz von der NRD. „Viele haben schon klare Vorstellungen davon, wo sie arbeiten möchten. Den Wunsch, im hauswirtschaftlichen Bereich tätig zu sein, haben wir deshalb zum Anlass genommen, einen ersten Qualifizierungsbaustein zu entwickeln.“ In der Planungsphase diskutierte man gemeinsam mit den Fachlehrer*innen, wie man die Personen mitnehmen könne, die gerne in einem Kindergarten oder Seniorenheim arbeiten möchten. Brüsewitz‘ Kollegin Stefanie Seemann: „Aktuell ist es noch immer schwierig, unsere Teilnehmenden in die tatsächliche Betreuung von Menschen unterzubringen. Teilweise gelingt das jedoch über eine Arbeit im Küchenbereich von Kinder- oder Senioreneinrichtungen. Aus diesem Grund wurden einzelne Elemente aus dem Bereich der Sozialpflege in den Baustein integriert, um die Teilnehmenden auch für eine Beschäftigung in sozialen Einrichtungen vorzubereiten und zu qualifizieren.“

Aktuell arbeitet die NRD daran, weitere Qualifizierungsbausteine – auch für Beschäftigte aus den Werkstätten, anzubieten. Geplant sind die ersten Angebote bereits für das nächste Jahr.

Kontakt

© Stiftung Nieder-Ramstädter Diakonie
Pressestelle
Bodelschwinghweg 5
64367 Mühltal

06151 / 149-2525

presse@nrd.de

Inhalt rechts für den Bereich Aktuelles

Joachim Albus

Referent für Kommunikation
Inhalt rechts für den Bereich Aktuelles

Katrin Baginski

Referentin für Kommunikation
Inhalt rechts für den Bereich Aktuelles

Philine Steeb

Online-Managerin

Jetzt Spenden

Gemeinsam schaffen wir Teilhabe!

 
  • Inklusion ...

    bedeutet auch Teilhabe an demokratischen Prozessen. Daher muss den mehr als 7000 Hessinnen und Hessen mit Behinderung in Vollbetreuung, die aktuell kein Wahlrecht haben, die Stimmabgabe bei Landtags- und Kommunalwahlen ermöglicht werden.

    Inklusion ...
    Bijan Kaffenberger,
    Landtagsabgeordneter der SPD für den Wahlkreis 50 - Darmstadt II
Stiftung Nieder-Ramstädter Diakonie

© Stiftung Nieder-Ramstädter Diakonie
Bodelschwinghweg 5  -  64367 Mühltal  -  Tel.: (06151) 149-0  -  Fax: (06151) 144117  -  E-Mail: info@nrd.de

Initiative Transparente Zivilgesellschaft

Datenschutzhinweis

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Bei Cookies unserer Partner (z. B. FundraisingBox für Spenden) können Sie selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen. Datenschutzinformationen