12.09.2024
Am 10. September hat die Rheinhessen-Werkstatt (RHW) in Wörrstadt ihren Tag der offenen Tür veranstaltet. Man zeigte, was man hat und kann. Es war ein großer Erfolg – auch wenn an diesem Tag nicht alle glücklich waren.
Gestartet wurde der Tag der offenen Tür mit dem Lied der Band Culcha Candela „Schöne neue Welt“, das von denjenigen Klient*innen ausgewählt wurde, die es dann auch lautsprachunterstützend vorführten. Überhaupt legten die NRD-Mitarbeiter*innen großen Wert darauf, den Tag gemeinsam mit den Beschäftigten vorzubereiten und durchzuführen. So übernahm auch die morgendliche Begrüßung – nach einer kurzen Ansprach von Werkstattleiter Benedikt Unterhalt – Klient Benjamin Schmidt (s.Bild oben), der gemeinsam mit Thomas Balz und Paul Riegert den aktuellen Werkstattrat bildet. Der Werkstattrat war es dann auch, der die Gäste an diesem Tag am Eingang in Empfang nahmen und ihnen den Ablauf des Tages erklärte.
Viele junge Menschen der Peter-Jordan-Schule (Mainz), Löwenschule (Alzey) und der Geschwister-Scholl-Schule (Alzey) waren tief beeindruckt von dem, was sie von den NRD-Mitarbeiter*innen und Klient*innen gezeigt und erklärt bekamen. Zum Beispiel, was die einzelnen Arbeitsbereiche der RHW tagtäglich leisten. Auftraggeber sind namhafte Firmen aus der Region wie etwa das Medizin-Labor Medivere, für das die RHW Labor-Test-Sets packt, oder PaX, ein Unternehmen, das Fenster und Türen herstellt. Die RHW verpackt und versendet für dieses Unternehmen Kataloge, Mustermappen, Musterfensterecken und Werbematerial.
Neben dem Bereich „Service inklusive mobil vor Ort“ (Auto-Innenreinigungen), der Kantine, der Vorstellung der beiden Tagesförderstätten in Jugenheim und Wallertheim und dem Berufsbildungszentrum (BBZ) stieß der Garten- und Landschaftspflege-Bereich der RHW auf großes Staunen. Die Beschäftigten hatten zuvor ihre Gerätschaften gründlich geputzt und präsentierten sie stolz im Außenbereich der RHW. Klar, dass alle Fragen der Schüler*innen dazu ausführlich beantwortet wurden.
Engagement und Empathie
Neben der professionellen und zuverlässigen Arbeitsweise und -einstellung der Beschäftigten war es die engagierte und liebevolle Herangehensweise der NRD-Mitarbeiter*innen, die an diesem Tag immer wieder herausstach – besonders erkennbar im Arbeitsbereich C, der im ersten Stock des im Jahr 2009 in Betrieb genommenen Hauses untergebracht ist. 15 Klient*innen mit erhöhten Unterstützungsbedarf arbeiten dort in drei Räumen, hier werden eher leichtere Dinge erledigt. „Jeden Morgen machen wir eine gemeinsame Runde, um herauszufinden, wer wie drauf ist und arbeiten kann“, erklärt Teamleiterin Eva Gottschall den interessiert zuhörenden Schüler*innen und deren Lehrer*innen. Erst dann werde spontan und flexibel entschieden, wer was erledige.
„Wir brauchen manchmal einen langen Atem“, gestand Benedikt Unterhalt und meint die Vermittlung von Beschäftigten in den Allgemeinen Arbeitsmarkt, die immer oberstes Ziel von Werkstätten für Menschen mit Behinderung bleibe. „Denn nicht immer liegt es an den Werkstätten – wir beobachten, dass es oft die Gesellschaft ist, die noch nicht bereit ist.“
Bemerkenswert an diesem Tag waren die zahlreichen Fragen der vornehmlich jungen Gäste. So nah waren sie noch nie an den Beschäftigten einer Werkstatt dran, so direkt war der Kontakt noch nie. Fasziniert beobachteten sie die Beschäftigten bei der Arbeit. Ein Umstand, der nicht überall auf Zustimmung stieß. „Eigentlich wollte ich heute Morgen gar nicht kommen. Ich mag es nicht, wenn man mir bei meiner Arbeit über die Schulter guckt“, äußerste sich ein Klient. Der dann aber doch kam, weil er einsah, dass so ein Tag der offenen Tür für viele Menschen wichtig ist – und vielen jungen Menschen Perspektiven für ihr weiteres Leben aufzeigen kann.
Menschen mit Behinderung brauchen Ihre Hilfe!
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