17.10.2024
Beim diesjährigen „Schichtwechsel“ haben wieder Beschäftigte aus der Wörrstädter Rheinhessen-Werkstatt (RHW) der Nieder-Ramstädter Diakonie (NRD) teilgenommen: Paul Riegert und Jana Lehn. Nicht nur für sie waren es aufregende Stunden bei zwei modernen Arbeitgebern aus der Region.
Jana Lehn hospitierte einen Tag lang bei der Rheinhessen Sparkasse und kam dafür aus Wörrstadt in das Kundenservice-Center in der Mainzer Bahnhofstraße, wo die Sparkasse ihre Zentrale hat. Das Team um Kundenservice-Leiter Steffen Kunze (i. Bild oben ganz links) begrüßte die 27-Jährige warmherzig. Normalerweise arbeitet Jana Lehn in der RHW, übernimmt dort verschiedene Bürotätigkeiten in ihrem Arbeitsbereich. So bearbeitet sie beispielsweise die eingehenden Mails, pflegt die Excel-Listen und übernimmt selbstständig die Auftragskoordination eines Versandauftrages der Firma Röhm aus Worms. Telefonieren gehört also zu ihrem beruflichen Alltag, wovon sie am Tag des Schichtwechsels profitieren sollte. Unter den Fittichen von Kundenservice-Mitarbeiterin Dunja Zimmermann, die ihr alles geduldig und ausführlich erklärte, fühlte sich Jana Lehn sichtlich wohl.
„Für uns ist es eine absolute Selbstverständlichkeit, dass wir beim Schichtwechsel mitmachen“, betonte Steffen Kunze, dessen Frau eine Tochter hat, die wie Jana Lehn in der RHW beschäftigt ist. Außerdem ist er im Vorstand der Lebenshilfe Worms und engagiert sich seit langem sozial. Natürlich müssten in einem Kundenservice-Center gewisse Kriterien erfüllt werden, sagt der Abteilungsdirektor, aber nach einem kurzen Austausch mit der Hospitantin war für ihn klar: Jana Lehn kann das! „Es war toll heute. Sehr unterhaltsam!“, freute die sich nach ihrem wohlverdienten Feierabend. Für Dunja Zimmermann, die nach eigenem Bekunden „schon sehr oft“ neue Kolleg*innen eingearbeitet hat, war es ebenfalls ein Tag, der sich von den anderen erheblich unterschied – im sehr positiven Sinn.
Hospitation im Reisebüro
Jana Lehns Kollege aus der RHW, Paul Riegert, wurde hingegen vom Wörrstädter Reisebüro Otto begrüßt. Er war morgens ziemlich aufgeregt. Nicht nervös, er freute sich einfach auf seinen Tag im Reisebüro, wie er versicherte. Normalerweise übernimmt er in der RHW Bürotätigkeiten im Bereich der Auftragsdokumentation mit Excel, kommissioniert und verpackt Aufträge für die Landesmedienanstalt und versorgt bei Bedarf weitere Auftraggeber der RHW. Paul Riegert ist zudem im Werkstattrat tätig und macht dies mit vollem Engagement. Bereits vor längerem konnte er Erfahrung im Rahmen eines Praktikums in der Verbandsgemeinde Wörrstadt sammeln, als er im Servicebereich des dortigen Bürgerbüros hospitierte. „Ich wollte unbedingt mal zu einem Reisebüro“, erzählt er, „hier fallen Bürotätigkeiten an, was ich ja kann. Außerdem hat man in einem Reisebüro Kundenkontakt.“
Der Tag verlief wunderbar. Geschäftsführer und Inhaber Christian Otto nahm ihn höchstpersönlich „an die Hand“, führte Paul Riegert in die Geheimnisse einer Buchung eines Traumurlaubes ein und nahm sich Zeit für seine Fragen. „Wir hier im Reisebüro Otto sind immer offen für Neues. Wir freuen uns, Teil des Schichtwechsels zu sein“, begründet Christian Otto seine Entscheidung, Paul Riegert in sein Unternehmen einzuladen. Der wiederum war am Abend voll des Lobes: „Der Tag heute hat mir sehr großen Spaß gemacht! Ich habe heute viel gelernt, Christian hat mir viel gezeigt, das hat mir gut gefallen.“
Die NRD hat – ganz im Sinne des „Schichtwechsels“ – alle Arbeitgeber zu einem Gegenbesuch in der Werkstatt eingeladen, um zu zeigen, was die Beschäftigten dort tagtäglich leisten.
Bundesweiter Aktionstag Schichtwechsel 2024 erneut mit Rekordbeteiligung
Im Rahmen des bundesweiten Aktionstages Schichtwechsel tauschten am 10. Oktober 2024 rund 4.200 Menschen, darunter mehr als 2.400 Werkstattbeschäftigte mit Behinderungen und rund 1.800 Mitarbeitende aus Unternehmen des allgemeinen Arbeitsmarktes, ihre Arbeitsplätze. Im persönlichen Austausch lernten sie neue Perspektiven auf das Thema Arbeit kennen und bauten gemeinsam Vorurteile ab.
Bundeskanzler Olaf Scholz lobte den Aktionstag als deutliches Zeichen für mehr Inklusion.
„Wir brauchen mehr Zusammenhalt in unserer Gesellschaft und mehr Inklusion. Dazu gehören gleiche Chancen für Menschen mit Behinderungen und das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben. Und dazu gehört auch mehr Sichtbarkeit. Deshalb freue ich mich über den Aktionstag Schichtwechsel und danke allen daran Beteiligten für ihren Einsatz“, sagte der Bundeskanzler. (aus: https://www.bagwfbm.de)
Gemeinsam schaffen wir Teilhabe!
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