23.05.2024
Johannes Rowe ist ein erfolgreicher Sportler: Er hat die Prüfung zum schwarzen Gürtel in ESDO abgelegt. Was ihm an diesem europäischen Gesundheits- und Selbstverteidigungssport besondere Freude macht, erzählt er im Interview.
2023 war ein spannendes Jahr für Johannes Rowe: Am 15. September hat er seinen 30. Geburtstag gefeiert und ein paar Tage zuvor, am 9. September, mit seinem Trainer Rezzo Görldt eine tolle sportliche Leistung hingelegt und die Prüfung zum ersten Meistergrad absolviert. Seitdem ist er Träger des schwarzen Gürtels in ESDO! ESDO, die europäische Alternative zu asiatischen Kampfsportarten, ist weder ein Kampfsport noch eine Kampfkunst. Sie ist eine zeitgemäße Sportart, die Elemente des Herz-Kreislauftrainings, der Selbstbehauptung und -verteidigung beinhaltet – natürlich unter Beachtung der gesetzlichen Regelungen.
Seit 2005 trainiert Johannes in der ESDO-Schule „Institut für Gesundheit“ in Schaafheim unter der Leitung von Dr. Thomas Draxler. Dieser charismatische und unkonventionelle Mann, der schon mit den „Jesus-Bikern“ und der „Papst-Harley“ für Aufsehen sorgte, leitet die Schule seit über 20 Jahren. Sein Motto lautet: „Kraft statt Kreuzschmerz“.
Ein wichtiger Trainingspartner
Einmal pro Woche wird Johannes aus Groß-Umstadt von einem Taxi zum Training abgeholt. Hier lebt der 30-Jährige, der mit Down-Syndrom geboren wurde, in einer Wohngruppe. Der Sport bereitet ihm sichtlich Freude, er hat bereits 18 Jahre durchgehalten. „Mir macht alles Spaß. Der Trainer ist gut. Ich übe gerne mit Stäben oder Schwertern“. Die zehnköpfige Gruppe wird von Rezzo Görldt trainiert, der am 9. September sein Diplom als ESDO-Verteidigungstrainer erhalten hat. Johannes entdeckte ESDO über eine Anzeige in der Schaafheimer Zeitung, die ihm seine Oma zeigte. Für die Gruppe ist Johannes ein wichtiger Trainingspartner, da er mit großer Freude und guter Laune am Training teilnimmt und besonders viel Empathie mitbringt, erzählte Thomas Draxler der Schaafheimer Zeitung (Artikel Ausgabe 41).
Die dreistündige Prüfung bestand aus Theorie und einem praktischen Teil. Bei den Meisterprüfungen muss die Verteidigung mit verbundenen Augen im Sitzen und im Stehen erfolgen und es müssen Bruchtests sowie das Zerschlagen von Holzbrettern bewältigt werden. War der ESDO-Schüler Johannes aufgeregt? „Nein, gar nicht; ich war ganz cool“, erzählt er. Er ist solche Prüfungen ja schon gewohnt, schließlich hat er in den letzten Jahren schon den weißen, gelben, orangen, grünen, blauen und braunen Gürtel erlangt.
Respekt vor seiner Leistung
Sein Chef Peter Seyerlein, seit 44 Jahren im Bereich Garten- und Landschaftsbau tätig, ist sichtlich stolz auf seinen Mitarbeiter und unterstützt ihn gerne. „Ich finde es klasse, dass er schon so lange dabei ist und solche Prüfungen ablegt. Es ist eine große Leistung, in seiner Freizeit noch einen Wettkampfsport zu betreiben“, erzählt Seyerlein. Er weiß, wovon er spricht, war er selbst viele Jahre im Leistungs-Kraftsport erfolgreich. Der sportliche junge Mann, der früher auch Fußball gespielt hat und heute noch reitet, möchte beim Kampfsport bleiben. „Ich mag es, meine Arme und Beine zu bewegen und mich zu drehen“, sagt er. Er hält sich fit mit viel Gemüse und Obst, das er auch selbst zubereitet. „Er ist ein kleiner Gourmet“, schmunzelt Seyerlein.
Ansonsten arbeitet Johannes mit großer Begeisterung im BBB – Berufsbildungsbereich, im grünen Bereich Garten- und Landschaftsbau der Mühltaler Werkstätten. Johannes mag es, Unkraut zu jäten, Hecken zu schneiden, den Rasen mit einem Traktor zu mähen. Gepflegt werden zum Beispiel größere Gartenanlagen von Unternehmen oder Altenzentren oder der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). Gerade gibt es viel zu tun, da die Bäume ihr Laub verloren haben. Auch dieser Arbeit geht er mit großer Freude nach.
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