10.04.2025
Zum 125-jährigen Bestehen der NRD erinnern wir an vergangene Tage. Schon damals waren die Mitarbeiter*innen essenziell - ihre Anzahl und die Anforderungen entwickelten sich sukzessive. Teil II der kleinen Serie beschäftigt sich mit der Zeit vor und nach dem Zweiten Weltkrieg.
Im Jahr 1929 – aus der „Epileptischen-Anstalt Viktoria-Melita-Stift zu Nieder-Ramstadt bei Darmstadt“ und der „Anstalt für Epileptische zu Nieder-Ramstadt bei Darmstadt“ wurden mittlerweile die „Anstalten für Fallsüchtige, Schwachsinnige und Krüppel in Nieder-Ramstadt bei Darmstadt“ – gab es bereits 108 Vollzeitkräfte, hinzu kamen 47 „halbe Kräfte“, die sich aus 36 Pflegern und elf Pflegerinnen zusammensetzen. Für den Schulunterricht in der „Anstaltsschule“ beschäftigte man eine Volksschullehrerin. Der damalige Anstaltsdirektor, Pfarrer Otto Schneider, unterrichtete evangelische, ein weiterer Lehrer katholische Religion. Zusätzlich gab es eine Handarbeitslehrerin und ein „Inspektor des Lehrlingsheimes für Fortbildungsschulstunden“ sorgte für Recht und Ordnung.
… war von 1927 bis 1941 und von 1946 und 1951 leitender Pfarrer und Direktor der „Nieder-Ramstädter Anstalten“. Im Jahr 1941 enthob die Gestapo (Geheime Staatspolizei) ihn von der Leitung der „Anstalten“ und inhaftierte ihn – er kam ins Darmstädter Gefängnis in der Rundeturmstraße. Nach dem Krieg bekleidete Schneider wieder den Posten des Direktors und des leitenden Pfarrers der Nieder-Ramstädter Anstalten.
In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Einrichtung Stück für Stück wieder aufgebaut. Für 1951 nennen die Statistiken „601 Pfleglinge: 127 Epileptische, Schwachsinnige, Geisteskranke, 28 Kinder, 212 Alterssieche und chronisch Kranke, 135 nicht pflegebedürftige Alte, drei Personen in einer inneren Krankenabteilung, 97 Patienten in der Lungenheilstätte“. 359 von den insgesamt 601 Personen waren in der „Anstalt, also im Frauenhaus (Fliednerhaus), Männerhaus (Bodelschwinghhaus) und der Kinderbaracke (Eben-Ezer) untergebracht, 27 in der Mühle, 76 in Jugenheim, 42 im Haus Abendfrieden und 97 in der Lungenheilstätte“, dem Haus Magdala, in dem damals 31 Menschen arbeiteten.160 Mitarbeitende kümmerten sich um die übrigen 504 Personen.
Der „Anstaltsbericht der Nieder-Ramstädter Heime der Inneren Mission“ verrät, dass die NRD 1952 bereits 164 Menschen beschäftigte; darunter 55 Kräfte im Pflegedienst, 51 Personen im Küchen-, Haus- und Wirtschaftspersonal, 39 Personen in der Landwirtschaft, Gärtnerei und in Werkstätten, 15 Mitarbeiter*innen im Büro- und Verwaltungsdienst, zwei Ärzte, eine Apothekerin, eine Gemeindehelferin, ein Pfarrvikar und einen Pfarrer, dessen Name Hans Huthmann war.
… war von Juli 1951 bis Dezember 1980 1. Pfarrer und Direktor der „Nieder-Ramstädter Heime der Inneren Mission“. 1979 erhielt er das Bundesverdienstkreuz. Huthmann ist auf dem Friedhof der NRD begraben.
Die Wichernschule
1962 konnte auch die Schularbeit wieder aufgenommen werden: Am 16. Mai 1962 erteilte das Regierungspräsidium die Genehmigung zur Errichtung einer „Heimvolksschule“ als privater Ersatzschule. 74 Kinder wurden damals in zwei Schulräumen und in provisorischen Schulräumen der „Heime“ beschult. Im Dezember 1964 erkannte das Hessische Kultusministerium die Schule als „Schule besonderer pädagogischer Prägung“ an, gleichzeitig wurde ein neues Schulhaus nötig. Mitte der 1960er-Jahre arbeiten in der „Heimsonderschule“ zwei Lehrer und eine Lehrerin für Heileurhythmie und Heilsprecherziehung, außerdem gibt es einen Jugendleiter und eine Kindergärtnerin. Am 7. Juli 1968 wurde der Grundstein der heutigen Wichernschule gelegt, im Jahr drauf wurde der erste Gebäudetrakt seiner Bestimmung übergeben.
Die Mitarbeiter*innen-Zahl der NRD insgesamt pendelte sich Ende der 60er-Jahre um die 200 ein, erst im Bericht über das Anstaltsjahr 1979 der „Nieder-Ramstädter Heime“ findet sich mit 469 Mitarbeiter*innen eine signifikante Steigerung.
Gemeinsam schaffen wir Teilhabe!
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