Erinnern für die Zukunft – Die NRD gedenkt der Opfer des Nationalsozialismus

28.01.2025

Erinnern für die Zukunft – Die NRD gedenkt der Opfer des Nationalsozialismus

Vor 80 Jahren wurde das Konzentrationslager Auschwitz befreit. Vielerorts wird in diesen Tagen der Opfer gedacht. Auch die NRD erinnerte mit einer Gedenkveranstaltung an die Bedeutung von Gleichberechtigung und Menschenwürde.

Auf dem Gelände der NRD in Mühltal steht ein Buchgedenkstein. Er erinnert an alle Menschen mit Behinderung, die in der NS-Zeit aus den damaligen "Nieder-Ramstädter Heimen" deportiert und ermordet wurden. Hier findet auch die jährliche Gedenkveranstaltung statt. In diesem Jahr traf man sich jedoch um die Ecke bei der im Sommer 2024 eröffneten Kita Dornberg. Denn hier gibt es seit kurzem eine neue Straße - den „Elsa-Eislöffel-Weg", benannt nach einem jungen Mädchen mit Behinderung, das 1941 durch die Nationalsozialisten ums Leben kam.

Das neue Straßenschild ist ein weiteres Zeichen für die Auseinandersetzung der Gemeinde Mühltal und der NRD mit der eigenen Geschichte und soll die Vergangenheit mit der Gegenwart verbinden. Um Zukunft gestalten zu können, sei die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte wichtiger denn je, machte NRD-Vorstand Christian Fuhrmann in seiner Begrüßung deutlich. Dazu gehöre auch, die Erinnerung wach zu halten: „Es ist gut, dass dieses Schild hier steht. Wahrscheinlich wäre die heutige Elsa eines von vielen Kindern in der Kita am Dornberg“.

Rund 30 Gäste nahmen an der Gedenkfeier teil, eine bunt gemischte Gruppe aus Mitarbeitenden, Angehörigen, Anwohnern sowie Vertreter*innen aus Kommune, Kirche und Politik und regionalen Kooperationspartnern. Mit dabei ist auch die hessische Sozialministerin Heike Hofmann. Auch sie betont, wie wichtig der Zusammenhalt und das Miteinander in einer Gesellschaft sind, in der Hass und Hetze keinen Platz haben dürfen.

Anschließend gab Matthias Eislöffel einen Einblick in die kurze Lebensgeschichte seiner Großcousine Elsa. Von ihrer Existenz und ihrem Schicksal habe er selbst erst vor 15 Jahren erfahren. Seine Recherchen führten ihn zur NRD. Dort war noch eine Patientenakte vorhanden. Die bruchstückhaften Daten setzten sich immer mehr zu einem Bild zusammen und führten schließlich dazu, dass er sich selbst an den Ort des Geschehens begab und sich in der ehemaligen Tötungsanstalt Hadamar ein Bild von der letzten Station ihres Lebens machte. Die Verantwortung der NRD, ihre Geschichte aufzuarbeiten, sei vorbildlich und gebe den Hinterbliebenen ein Stück Erinnerung zurück.

Gemeinsam einstehen für Vielfalt und Menschenwürde - Vertreter*innen der NRD, aus Politik und Kirche sowie Angehörige und Anwohner*innen vor dem neuen Straßenschild zum "Elsa-Eislöffel-Weg".
Gemeinsam einstehen für Vielfalt und Menschenwürde - Vertreter*innen der NRD, aus Politik und Kirche sowie Angehörige und Anwohner*innen vor dem neuen Straßenschild zum "Elsa-Eislöffel-Weg".

Zeichen für Respekt und Toleranz

Die Entscheidung für den Namen „Elsa-Eislöffel-Weg“ fiel gemeinsam mit der Gemeinde Mühltal im Jahr 2021, als es darum ging, Namen für die drei neu entstehenden Straßen im Wohngebiet am Dornberg zu finden. Bürgermeister Niels Starke bestätigte die damalige Namenswahl. Sie sei von der Gemeindevertretung einstimmig beschlossen worden und ein wichtiges Zeichen, das dazu beitrage, die Würde des Menschen hochzuhalten. Auch zwei weitere neue Straßen im Dornberg-Gebiet werden nach ermordeten Bewohner*innen der NRD benannt.

NRD-Vorstand Dr. Thorsten Hinz ging in seiner Rede auf die Herausforderungen ein, vor denen die NRD als evangelischer Träger im Bereich Gewaltschutz heute steht. Zentrale Aufgaben seien Schulung und Sensibilisierung sowie die Stärkung der Selbstwirksamkeit der Klient*innen. Ebenso brauche es eine wache Zivilgesellschaft, die sich für Teilhabe, Vielfalt und einen gerechten Sozialstaat einsetze.

Gemeinsam ging es dann zum Buchgedenkstein an der Lazaruskirche. Diakonin Beate Braner-Möhl lud zum gemeinsamen Gebet ein. Gemeinsam wurde das Lied „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ gesungen. Beate Braner-Möhl erinnerte an die Jahreslosung "Prüft alles und behaltet das Gute", die die Herausforderungen der heutigen Zeit treffend beschreibe. Zum Abschluss wurden weiße Lilien als Zeichen der Verbundenheit am Gedenkstein niedergelegt.

Abschließender Gottesdienst und Blumenniederlegung am Buchgedenkstein.
Abschließender Gottesdienst und Blumenniederlegung am Buchgedenkstein.

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