28.02.2025
Dr. Thorsten Hinz diskutierte als Speaker des Panels Soziale Berufe über Maßnahmen zur Fachkräftegewinnung in der Eingliederungshilfe
Beim Fachkräftekongress des BMAS am 25. Februar 2025 in Berlin kamen Unternehmen, Beschäftigte, Netzwerke und Sozialpartner zusammen, um über die Fachkräftesicherung in Deutschland zu beraten. Ein Panel widmete sich den besonderen Herausforderungen der Fachkräftesicherung in der Eingliederungshilfe – mit NRD-Vorstand Dr. Thorsten Hinz als Podiums-Speaker.
Deutlich wurde die Problematik, dass Berufe wie die Heilerziehungspflege (HEP) nur landesrechtlich geregelt sind und bundesweite Standards fehlen. In 2024 schlossen bundesweit nur 4.650 HEPs die Ausbildung ab – bei einem Bedarf von ca. 20.000. Hinzu kommt, dass Fachkräfte etwa in Kitas oder Kliniken abgeworben werden und dort bessere Vergütungen erhalten.
Die Speaker betonten, dass die gesellschaftliche Bedeutung der Eingliederungshilfe und die angemessene Qualifizierung und Bezahlung der Beschäftigten stärker ins Bewusstsein rücken müssen. Es spiegelt sich dort das „soziale Gesicht einer Gesellschaft“ und deren Bereitschaft zum Zusammenhalt.
Dr. Thorsten Hinz: „Die wirtschaftlich schwierigen Rahmenbedingungen in Deutschland wie auch der politische Rechtsdruck dürfen nicht dazu führen, dass gesellschaftliche Leistungen für Menschen, die auf die Solidarität aller angewiesen sind, in Frage gestellt werden. Alle sind aufgerufen, sich für den sozialen Zusammenhalt einzusetzen, diesen zu verteidigen und zu stärken“. Die Stärkung wird zudem mithelfen, dass auch die Berufsfelder der Behindertenhilfe weiterhin attraktiv bleiben.
Ein kurzes Resumée des Kongresses ziehen die Veranstalter in diesem Video.
Initiativen zur Stärkung der Heilerziehungspflege in Hessen
Das Bundesteilhabegesetz hat Erwartungen an individuellere und zusätzliche ambulante Angebote geweckt – doch dafür fehlt Personal. In Hessen sank die Zahl der HEP-Abschlüsse von 700 (2019) auf 300 (2024), bei einem Bedarf von 3.000 Fachkräften in der Eingliederungshilfe – dabei sind neben der Heilerziehungspflege alle Professionen mitgerechnet. Dieses Defizit spiegelt sich in Platzanfragen wider – zum Beispiel bei den besonderen Wohnformen – die nicht bedient werden können.
Um Auszubildende gewinnen zu können, hat sich die NRD mit anderen Trägern in einem Bündnis zusammengeschlossen und die Kampagne ‚Hessen braucht HEP’s‘ verbändeübergreifend initiiert. So konnte politisch einiges bewegt werden. Aktuell geht es darum, in Hessen und Rheinland-Pfalz die 1-2-jährige Ausbildung zur Heilerziehungspflege-Helfer*in einzuführen, um junge Menschen zu motivieren, in diesen Beruf einzusteigen. Zudem steigern neue kleinteilige Angebote die Attraktivität des Berufsbildes, um mit jungen Menschen dort etwas Neues zu entwickeln und zu gestalten. Auch die Rekrutierung internationaler Auszubildender ist wichtig, um dem Fachkräftemangel langfristig entgegenzuwirken.
Panel Soziale Berufe:
Referent: Herr Andreas Rieß,
Josefs-Gesellschaft gAG
Referent: Herr Dr. Thorsten
Hinz, NRD - Stiftung Nieder-Ramstädter Diakonie
Referent: Wilfried Hollstegge,
Leben mit Behinderung Hamburg, Sozialeinrichtungen gemeinnützige GmbH
Referentin:
Frau
Melanie Weigel, miteinander e.V. - Verein für systemische Sozialarbeit
(Bild oben v.l.n.r: Dr. Thorsten Hinz, NRD, Frau Janina Bessenich, Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie e.V., Andreas Rieß, Josefs-Gesellschaft gAG)
Gemeinsam schaffen wir Teilhabe!
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