Inoffizieller Startschuss für die neue Gärtnerei: „Es wird wunderbar!“

13.03.2025

Inoffizieller Startschuss für die neue Gärtnerei: „Es wird wunderbar!“

Anfang 2026 wird die neue Gärtnerei der NRD auf dem Hofgut Oberfeld eröffnen. Damit kommen auf Anselm Kubicek, sein zweiköpfiges Team und die 25 Beschäftigten einige Herausforderungen zu. Wir trafen den Teamleiter in der etwas in die Jahre gekommenen Gärtnerei, wo bereits die ersten Vorbereitungen für den Umzug getroffen werden.

Hallo Herr Kubicek. Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Wie sehr freuen Sie und die Beschäftigten sich auf die neue Gärtnerei auf dem Hofgut Oberfeld?

Die Stimmung hier könnte besser nicht sein – nach anfänglicher Unsicherheit freuen sich alle sehr auf die neue Gärtnerei!

Unsicherheit?

Naja, die Wege hierher sind eingespielt, die Arbeitszeiten fest verinnerlicht. Wenn wir dann auf das Hofgut Oberfeld im Osten Darmstadts umziehen, werden neue Abläufe vonnöten sein. Seitdem klar ist, dass wir definitiv umziehen werden, haben sich die Beschäftigten über neue Fahrzeiten und Haltestellen zum Hofgut Oberfeld informiert. Die Nervosität hat einer echten Vorfreude Platz gemacht, die wir hier täglich spüren.

Auf was freuen Sie sich persönlich denn am meisten?

Ich freue mich vor allem, dass die Beschäftigten am neuen Standort wieder Kundenkontakt haben werden. Hier oben haben wir in den vergangenen Jahren nur noch sehr dezimiert produziert, vor allem für Großkunden, die wir kaum zu Gesicht bekommen haben. Der persönliche Kundenkontakt war seit ein paar Jahren nicht mehr gegeben. Es wird wunderbar zu sehen, wie die Beschäftigten eine Wertschätzung ihrer Produkte erfahren.

Das Umsetzen der Bäume vom Hofgut Oberfeld am 24. Februar war der inoffizielle Startschuss für dieses große Projekt. Das war notwendig, weil dort, wo sie standen, der Zufahrtsweg zur neuen Gärtnerei entsteht.

Ja, das war ein super Start für dieses Projekt. Ich war an diesem Tag mit vier Beschäftigten und einem Bagger vor Ort, um die insgesamt neun Pflaumenbäume mit Wurzelwerk auszugraben, um sie dann hierher zu transportieren und wieder einzupflanzen. Mittlerweile stehen sie auf dem Gelände der Mühltal-Werkstatt 2, wo sie in Ruhe weiterwachsen können.

Gab es Reaktionen auf diese Aktion? Ist ja schließlich nicht alltäglich, dass ein Bagger Bäume ausgräbt …

Ja, die gab es tatsächlich. Die ehrenamtliche „Baumgruppe“ vom Hofgut Oberfeld, die diese Bäume vor ein paar Jahren gepflanzt hatte, kam, um die Bäume nochmal zu fotografieren. Die Baumgruppe war dankbar, dass die Bäume trotz einer Fäll-Genehmigung nicht einfach umgehauen wurden. Aber ich bin Gärtner – und ich hätte meinen Beruf verfehlt, wenn ich die Bäume einfach platt gemacht hätte. Symbolisch haben wir einen der neun Bäume auf dem Hofgut Oberfeld gelassen, der dort nun an anderer Stelle weiterwachsen darf.

Das Umsetzen der Bäume im Februar war der inoffizielle Startschuss für das Gärtnerei-Projekt der NRD. (alle Fotos: NRD)
Das Umsetzen der Bäume im Februar war der inoffizielle Startschuss für das Gärtnerei-Projekt der NRD. (alle Fotos: NRD)

Welch Veränderungen wird es in Ihrem Alltag in der neuen Gärtnerei geben?

Sie müssen sich vor Augen halten, dass nur fünf der insgesamt 25 Beschäftigten wissen, wie es ist, Kund*innen zu empfangen, zu beraten und zu bedienen. Die meisten wissen nicht, was mit den Produkten, die sie selbst hergestellt haben, passiert. Das Bisschen, das wir hier produzieren, wird im Werkhaus auf dem Hofgut Oberfeld verkauft. Auch hier: Die meist sehr wertschätzende und wohlwollende Reaktion von Kund*innen auf die Pflanzen bleiben den Beschäftigten verborgen. Das wird meines Erachtens die größte und positivste Veränderung im unserem Alltagsgeschäft werden. Das ist für mich Inklusion – die Interaktion von Klient*innen mit Kund*innen.

Und andersrum.

Genau. Erst in der persönlichen Interaktion wird manchem Kunden und mancher Kundin erst bewusst, welch tolle Arbeit die beeinträchtigten Menschen täglich leisten. Es ist ein Unterschied, ob ich meine Pflanzen in einem Inklusionsbetrieb kaufe oder ob ich sie anonym geliefert bekomme. Da kommt uns zugute, dass sich die Kund*inne in der gesamten neuen Gärtnerei aufhalten können und eben nicht nur im Verkaufsraum.

Kundenkontakt bedeutet aber auch, dass man daraufhin geschult werden muss.

Richtig – und genau aus diesem Grund wird das so auch passieren. Die Fördermittel der Diakonie bieten hier Unterstützung, die wir in Anspruch nehmen werden. Uns ist es sehr wichtig, die Beschäftigten bestmöglich auf die neuen Herausforderungen vorzubereiten.

Seit drei Jahren produziert die Gärtnerei der NRD nach Demeter-Vorgaben. Wird das am neuen Standort fortgeführt?

Selbstverständlich! In den vergangenen drei Jahren haben wir uns diese Produktionsweise angeeignet. Das war nicht leicht, denn die Vorgaben sind streng. Die Erden mischen wir mittlerweile selbst. Das funktioniert recht gut, einige Pflanzen wie die Petunien beispielsweise mussten wir deswegen aber aus dem Sortiment nehmen. Aber wir lernen. Und ich kenne keine andere Gärtnerei, die Zierpflanzen nach Demeter produziert, das ist ein echtes Alleinstellungsmerkmal.

Warum wird die neue Gärtnerei nicht nur das Angebotsportfolio der NRD, sondern auch die gesamte Region bereichern?

Weil es in der Region meines Wissens keine Gärtnerei gibt, die nach Demeter-Vorgaben produziert. Und weil es dort einfach schön wird. Zwischen dem Norm-Gewächshaus, dem Folienhaus, das die Darmstädter*innen zum Überwintern ihrer Kübelpflanzen nutzen können und dem Sozialtrakt für die Beschäftigten wird es viel Platz zum Verweilen geben – draußen wie drinnen. Unsere kleine Gärtnerei will nicht nur mit ihren Produkten glänzen, sondern auch mit einer tollen Einkaufsatmosphäre – drinnen wie draußen. Die Menschen, die dorthin kommen, sollen sich wohlfühlen und sich dort gerne aufhalten. So, wie sie das vom Hofgut Oberfeld mit seinen Angeboten gewohnt sind. Und wenn sie dann noch ein, zwei Produkte kaufen, sind wir glücklich. Ich, mein Team und die 25 Beschäftigten! Ich denke, es wird ganz wunderbar!

Danke für das Gespräch!

Bild oben: Anselm Kubicek (ganz rechts) freut sich gemeinsam mit den Beschäftigten auf die neue Gärtnerei auf dem Hofgut Oberfeld.

Diese Pflaumenbäume wachsen nun bei der Mühltal-Werkstatt 2 weiter. Hier entsteht der Zufahrtsweg zur neuen Gärtnerei.
Diese Pflaumenbäume wachsen nun bei der Mühltal-Werkstatt 2 weiter. Hier entsteht der Zufahrtsweg zur neuen Gärtnerei.

Das ist die neue Gärtnerei

Die neue Gärtnerei entsteht auf einem rund 4.000 Quadratmeter großen Grundstück im Naherholungsgebiet Oberfeld, das die NRD von der Stiftung Hofgut Oberfeld pachtet. Nach fast drei Jahrzehnten ist die alte Gärtnerei der NRD in Nieder-Ramstadt in die Jahre gekommen, zudem ist der Umzug Teil des Regionalisierungsplans der NRD. Knapp 30 Menschen mit Behinderung werden dort ihre berufliche Heimat finden.

Die NRD-Gärtnerei betreibt seit drei Jahren ausschließlich eine biologisch-dynamische Pflanzenanzucht nach Demeter-Vorgaben, die sie an ihrem neuen Standort intensivieren und ausbauen wird. Das Besondere daran ist, dass selbst die Zierpflanzen nach Demeter gezüchtet werden – eine Seltenheit.

Dieses zukunftsweisende Projekt kann die NRD nicht aus eigener Kraft finanzieren. Auch die Förderung aus öffentlichen Mitteln reicht nicht aus, um die Kosten zu decken. Die NRD ist deshalb auf Unterstützung angewiesen: Mit Ihrer Spende für die neue Gärtnerei schaffen wir gemeinsam die Verbindung von sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit.

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