07.03.2025
Dr. Rolf Schmachtenberg, Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) in Berlin, hat nach seinem Besuch der NRD Mitte Januar nun auf ein Forderungspapier reagiert, das ihm der NRD-Werkstattrat damals persönlich überreichte. In diesem beziehen die Werkstatt-Beschäftigten eindeutige Position für den Erhalt der Werkstätten.
Mit Staatssekretär Dr. Rolf Schmachtenberg kam am 10. Januar Deutschlands ranghöchster Beamter im Bereich Teilhabe für Menschen mit Behinderung aus Berlin nach Südhessen. Eingeladen hatten ihn die NRD-Vorstände Dr. Thorsten Hinz und Christian Fuhrmann. Im Zentrum des Besuchs standen die vielfältigen Arbeits- und Beschäftigungsangebote der NRD. Dr. Schmachtenberg, der die Reform der Behindertenhilfe durch das Bundesteilhabegesetz (BTHG) in den vergangenen Jahren maßgeblich mitgestaltet hat, suchte dabei das Gespräch mit Klient*innen der NRD. Bei der Diskussion mit Werkstatträten aus Dieburg, Wörrstadt und Mühltal ging es unter anderem um kontroverse Themen, etwa die Entlohnung in den Werkstätten für Menschen mit Behinderung (WfbM) und deren zukünftige Rolle in der sozialen Sicherung. Schmachtenberg lobte die Arbeit der NRD: „Das breite Spektrum des NRD-Angebots im Bereich Teilhabe am Arbeitsleben ist beeindruckend.“
Stellungnahme übergeben
Für in den Medien immer wieder geäußerte Grundsatzkritik am Fortbestand der WfbM zeigt der Staatsekretär wenig Verständnis: „Für mehr Wahlmöglichkeiten brauchen wir vielfältige Angebote – zum Beispiel Inklusionsarbeitsplätze, Werkstätten, Außenarbeitsplätze, das Budget für Arbeit und Übergänge in den allgemeinen Arbeitsmarkt. Wer die WfbM abschaffen will, muss wissen, dass wir ohne sie eine wichtige Wahlmöglichkeit weniger hätten.“ Um zu verdeutlichen, dass die Beschäftigten der NRD-Werkstätten eine ähnliche Meinung vertreten, übergab ihm der Werkstattrat bei seinem Besuch in Nieder-Ramstadt eine im Jahr 2024 fixierte Stellungnahme. „Die anhaltende Kritik an Werkstätten und die damit verbundene Forderung nach deren Schließung haben uns dazu veranlasst, unsere Meinung zu diesem Thema zu verschriftlichen“, sagt Andrea Söller vom Mühltal-Werkstattrat.
Herausgekommen ist dabei ein leidenschaftliches Plädoyer für den Erhalt der Werkstätten, in der gegen Kritik an Werkstätten argumentiert wird. „Es wird immer über uns geredet, aber nicht mit uns“, steht da zum Beispiel. Oder: „Auch wenn wir nicht studiert haben und uns nachgesagt wird, wir seien geistig eingeschränkt, wissen wir sehr wohl, was wir wollen.“ Eine andere Person äußert sich: „Ich bin in der Werkstatt, weil ich hier so arbeiten kann, wie ich es kann und so akzeptiert werde, wie ich bin.“ In der Werkstatt, so eine weitere Stimme, bekomme man die Unterstützung und Förderung, die man brauche und wolle. Außerdem gebe es in einer Werkstatt nicht den Arbeitsdruck wie im allgemeinen Arbeitsmarkt. „Die Werkstatt und die Arbeit machen mich selbstbewusst“, erklärt ein weiterer Beschäftigter. Das zweiseitige Schreiben endet mit dem Satz: „Werkstätten sind sehr wichtig. Wir fordern, dass sie erhalten bleiben!“
Rund einen Monat später reagierte Dr. Rolf Schmachtenberg darauf – mit einem sehr persönlichen und ausführlichen Brief an die Werkstatträte:
Bild oben: Bei seinem Besuch am 10. Januar informierte sich Staatssekretär Dr. Rolf Schmachtenberg (6.v.l.) ausführlich über die Angebote der NRD. Empfangen wurde er von den beiden NRD-Vorständen Christian Fuhrmann (2.v.l.) und Dr. Thorsten Hinz (ganz rechts).
Gemeinsam schaffen wir Teilhabe!
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