Werrastraße feiert Frühlingsfest: Die Ideen- und Impulsgeberin

19.05.2025

Werrastraße feiert Frühlingsfest: Die Ideen- und Impulsgeberin

Janet Drelichowski heißt die neue Quartiersmanagerin, die ein für die NRD richtungsweisendes Vorhaben mitgestaltet: das inklusive Wohnprojekt in der Gernsheimer Werrastraße. Sie kennt die NRD, hat hier ihre Ausbildung absolviert und kann nun dabei helfen, die Welt ein kleines bisschen inklusiver zu gestalten. Ihre Kolleg*innen sind davon überzeugt, dass Janet Drelichowski die Richtige für diese Stelle ist.

Dabei hatte die gebürtige Fuldaerin anderes im Kopf, als einmal Quartiersmanagerin zu werde. „Ich finde den Begriff ohnehin ein bisschen merkwürdig“, sagt sie, denn ein Manager-Typ sei sie beileibe nicht. Im Gegenteil: Als eher zurückhaltend und kreativ beschreibt sich die 29-Jährige, in Streitsituationen bleibe sie stets ruhig. „Ich löse Konflikte immer kommunikativ, höre mir alle Seiten an und versuche dann, Kompromisse zu finden, die für alle okay sind. Aber klar: Manchmal kommt man einfach nicht auf eine Insel – sich aus dem Weg gehen ist da eine Möglichkeit“, sagt sie. Und: „Einander anschreien geht gar nicht!“

„Letztlich ist es genau das, was wir gesucht haben“, sagt ihre Kollegin Kathrin Benz, die sie gemeinsam mit Lydia Lentes-Kolb, Projektleitung Vermietung, mitausgesucht und eingestellt hat. „Es macht mir eine Riesenfreude, zu erleben, wie sie auf einem neuen Parkett ihre Tanzschritte macht“, sagt sie. Fragt man sie nach Drelichowskis Eigenschaften, kommt nur Positives. „Janet ist offen, neugierig, kommunikativ und hat einen Blick für das große Ganze, ohne dabei die Klient*innen aus den Augen zu verlieren. Sie möchte die Menschen vereinen.“

Das Bauschild hängt gut sichtbar am Bauzaun in der Werrastraße, damit jeder sehen kann, was hier entsteht.
Das Bauschild hängt gut sichtbar am Bauzaun in der Werrastraße, damit jeder sehen kann, was hier entsteht.
So  hat es noch vor wenigen Monaten ausgesehen.
So hat es noch vor wenigen Monaten ausgesehen.

Von Fulda über Darmstadt nach Gernsheim

Genau da setzt die so Hochgelobte an. „Ich fand es immer schon cool, wenn Inklusion gelebt wird“, sagt sie. „Man sieht zwar hier und da mal Menschen mit Hilfebedarf im Stadtbild, aber so wirklich durchmischt ist das nicht.“ 2016 hatte sie ihr erstes Sozialpraktikum in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung absolviert, damals noch in Fulda. Ihr wurde klar, dass ihr beruflicher Weg in diese Richtung gehen sollte. Es folgten zweieinhalb Jahre Ausbildung zur Sozialassistenz, eine Zeit, in der sie in Kindertagesstätten und Pflegeeinrichtungen hospitierte. 2018 kam sie nach Darmstadt, auf der Suche nach einem Job. Schnell stieß sie auf die NRD, bewarb sich und fing 2019 als Sozialassistenz in der Wohneinrichtung „An der alten Kapelle“ in Groß-Gerau an. Es war der Start der Benz-Drelichowski-Geschichte, in der sie eine berufsbegleitende, dreieinhalbjährige Ausbildung zur Heilpädagogin machte. Die NRD war von ihr überzeugt und unterstützte sie dabei. 2024 beendete sie die Lehrzeit – und wollte neue Aufgaben in der NRD übernehmen: Im Kinder-, Jugend- und Familien-Bereich, kurz KiJuFa, fand sie ihre Erfüllung. „Ich dachte damals wirklich, ich hätte sie verloren“, erzählt Benz. Das darauffolgende halbe Jahr habe sie sehr genossen, erzählt die Tochter polnischer Eltern. Dann kam der Tag, der alles änderte. „Ich habe die offizielle Stellenausschreibung zur Quartiersmanagerin gesehen. Das klang für mich alles so unglaublich spannend, dass ich mich sofort bewarb“, erzählt sie. Zwei Bewerbungsgespräche später folgte die Zusage, „worüber ich mich wirklich sehr gefreut habe.“

Das ist das Projekt in der Werrastraße

In der Werrastraße hat die NRD drei barrierearme Häuser gebaut. Dort werden rund 65 Menschen in 27 Wohnungen leben, 16 Menschen mit Beeinträchtigung werden darunter sein. Die drei Häuser mit den Hausnummern 11, 13 und 15 sind ab diesem Dezember bezugsfertig. Das „gemeinschaftliche Wohnen“ bietet die NRD zum ersten Mal an: „Das große Ziel hier ist ein Leben auf Gegenseitigkeit“, erklärt Kathrin Benz, Leitung Teilhabe Kreis Groß-Gerau. „Vieles wird in Begegnungen und beim täglichen Miteinander entstehen.“ Um allen Mieter*innen eine Unterstützung dafür zu geben, hat Aktion Mensch für 39 Monate die Stelle eines Quartiersmanager / einer Quartiersmanagerin finanziert.

„Es ist doch toll, wenn Grenzen verschwimmen!“

„Ich finde den inklusiven Gedanken, weg von klassischen Einrichtungen hin zum Modell des Miteinander-Wohnens, wunderbar. Es ist doch toll, wenn die Grenzen verschwimmen: mit Behinderung, ohne Behinderung. Ich habe zuvor selten von derlei Projekten gehört. Dass die NRD da Vorreiter ist, finde ich großartig und hat viel Potenzial. In meiner Vorstellung gibt es irgendwann kein „die“ und „wir“ mehr. Jeder und jede kann von jedem und jeder lernen“, beschreibt Drelichowski ihre Gedankenwelt. Und so sieht sie sich auch in ihrer Rolle als Quartiermanagerin künftig als jemand, die dafür da ist, Impulse zu setzen und Ideen zu geben. Sie möchte die künftigen Mieter*innen dabei unterstützen, selbst etwas auf die Beine zu stellen. Drelichowski: „Ich denke, man muss da sehr individuell herangehen. Ich verstehe meine Aufgabe eher als Begleiterin und Ansprechpartnerin. Sobald man Aufgaben für andere übernimmt, regiert ganz schnell die Unselbständigkeit, weil Verantwortung abgegeben wird.“ Künftig möchte sie so oft es geht in der Werrastraße sein. „Man soll keine Scheu vor mir haben, man soll mich sehen und kennen. Nur dann, denke ich, besprechen die Mieter*innen auch schwierige Themen, die es sicherlich auch geben wird“, sagt sie.

„Ich verstehe meine Aufgabe als Begleiterin und Ansprechpartnerin.“

Janet Drelichowski

Im Januar trat sie ihre neue Stelle an, Aktion Mensch bezahlt sie für 39 Monate. Sie las sich ein – vor allem das Thema Vermietung war neu für sie – schrieb Konzepte, entwickelte Ideen. Viele Kolleg*innen unterstützten sie auf diesem Weg. Janet Drelichowski ist erste Ansprechperson für Menschen, die in die Werrastraße ziehen möchten. Nach dem Erstkontakt führen Janet Drelichowski und ihre Kollegin Lydia Lentes-Kolb mit ihnen ein Gespräch, in dem sie die Gründe für das Wohninteresse hinterfragen. „Wir erwarten schon eine Bereitschaft zum Mitmachen. Denn unsere Idee ist ein Miteinander, eine Gemeinschaft auf Augenhöhe und eben keine bloße Nachbarschaft“, erklärt die 29-Jährige.

Die Bauarbeiten schreiten voran.
Die Bauarbeiten schreiten voran.

Mieter*innen: bunt gemischt zum Frühlingsfest

Das Projekt läuft gut. Es gibt aktuell 35 Bewerbungen bei noch 13 freien Mietwohnungen. Hinzu kommen fünf Wohnungen im Dachgeschoss, die zum Verkauf stehen. Hierauf haben sich 20 Interessenten gemeldet. Allen Bewerber*innen wird nach dem Frühlingsfest mitgeteilt, ob sie einziehen dürfen, einige von ihnen stehen bereits seit über zwei Jahren auf der Werrastraße-Warteliste. Die Zusammensetzung der Wohngemeinschaft ist ganz nach Drelichwoskis Geschmack: Alt und Jung (von 25 bis 70), Menschen mit den verschiedensten Berufen und Herkunftsländern, alleinstehende Rentner, junge Familien. Im Dezember dieses Jahres dann ist Schlüsselübergabe für die externen Mieter*innen, die Teilhabe der NRD erhält die Schlüssel Anfang 2026.

Auf das Frühlingsfest am 20. Mai blickt die Quartiersmanagerin mit großer Vorfreude – treffen sich doch zum ersten Mal die künftigen „WGler“ und lernen sich kennen. Vor allem auf die Klient*innen des NRD-Wohnangebots aus der Pulvermühle 25 freut sie sich, von denen 16 Menschen in insgesamt neun Wohnungen ziehen werden. Selbstverständlich führten Drelichowski und ihre Kolleginnen zuvor auch mit ihnen das Kennenlern-Gespräch – in leichter Sprache mit unterstützter Kommunikation.

Janet Drelichowski braucht keine große Bühne. Ihre ruhige, empathische und besonnene Art macht sie zu einer perfekten Besetzung für die Stelle der Quartiersmanagerin. „Heute so, morgen so, das gefällt mir!“, sagt sie und meint die vielen unterschiedlichen Herausforderungen, die es künftig Tag für Tag mit den  Bewohner*innen zu bewältigen gilt. Das neue Leuchtturmprojekt der NRD „Gemeinschaftliches Wohnen“ in der Werrastraße wird funktionieren. Denn die NRD hat die notwendigen Rahmenbedingungen geschaffen, um den nackten Inklusionsbegriff mit prallem Leben zu füllen – und genau das wird Janet Drelichowski gemeinsam mit den künftigen Mieter*innen der drei Häuser in der Werrastraße tun. So, wie sie sich das für unsere gesamte Gesellschaft wünscht. Da ist das inklusive Wohnprojekt der NRD in Gernsheim ein großer Schritt in die richtige Richtung.

Kontakt

© Stiftung Nieder-Ramstädter Diakonie
Pressestelle
Bodelschwinghweg 5
64367 Mühltal

06151 / 149-2525

presse@nrd.de

Inhalt rechts für den Bereich Aktuelles

Joachim Albus

Referent für Kommunikation
Inhalt rechts für den Bereich Aktuelles

Katrin Baginski

Referentin für Kommunikation
Inhalt rechts für den Bereich Aktuelles

Hanna Bergmann

Referentin für Kommunikation
Inhalt rechts für den Bereich Aktuelles

Philine Steeb

Online-Managerin
Stiftung Nieder-Ramstädter Diakonie

© Stiftung Nieder-Ramstädter Diakonie
Bodelschwinghweg 5  -  64367 Mühltal  -  Tel.: (06151) 149-0  -  Fax: (06151) 144117  -  E-Mail: info@nrd.de

Initiative Transparente Zivilgesellschaft

Datenschutzhinweis

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Bei Cookies unserer Partner (z. B. FundraisingBox für Spenden) können Sie selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen. Datenschutzinformationen