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Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin …

18.07.2016 | Marc Müller

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Marc Müller

Der Heilpädagoge Marc Eichmann arbeitet seit 1990 in der NRD, seit 2000 beim Familienunterstützenden Dienst.

Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin …

Seit sechs Jahren fährt Marc Eichmann einmal im Jahr mit einer ca. 15-köpfigen Gruppe von Jugendlichen und erwachsenen Männern zum Fußball nach Berlin, begleitet von fußballbegeisterten Vätern oder auch Geschwistern.

Die ersten vier Fahrten gingen zum DFB-Pokal-Finale in das beeindruckende Olympia-Stadion in Berlin. Karten hatten wir über einen netten privaten Kontakt vom Deutschen Fußball Bund bekommen, den ein Vater eines Jugendlichen mit Beeinträchtigung zustande hat kommen lassen. Im 5. Jahr haben wir einen „Ausreißer“ gewagt und waren wir beim letzten Heimspiel bei Borussia Mönchengladbach. Auch hier hatte wieder ein Vater eines jungen Mannes die Karten über die Odenwaldfohlen, größter Deutscher Fanclub der Borussia, besorgt. Wir hatten dort in einer Jugendherberge in Kevelaer übernachtet, sehr tolle Location im Grünen.

Und dann passierte am 20.5.2015 das Wunder in Darmstadt: Aufstieg in 1. Liga!!!! Anhand des Spielplans der 98er ergab es sich, dass wir am verlängerten Wochenende  vom 6. bis 8. Mai das letzte Auswärtsspiel der Saison der Lilien in Berlin besuchen konnten.

Die Reise war schnell organisiert, und über den Fanbeauftragten der 98er, Herrn Eichhorn, wurden mir 16 Sitzplatz-Karten im Fanblock zusammenhängend reserviert. Dies war in der Vergangenheit über den DFB nicht immer gegeben. Mit großer Erwartung und bei schönstem Fußballwetter sind wir am 6. Mai 2016 vom Bahnhof in Nieder-Ramstadt aus um 14 Uhr in Richtung Berlin gestartet. All die Jahre wohnen wir im selben Hostel „Generator“ in Berlin, im Osten der Stadt.

Auch hier werden wir jedes Jahr herzlich willkommen geheißen und wiedererkannt. Viele der Teilnehmer sind seit sechs Jahren ständige Begleiter dieses Fußball-Events. Sie kennen sich deshalb schon gut aus, können sich dort frei bewegen und vor allen Dingen selbstständig alles entdecken.


Never change a winning team…

Anliegend gibt es anliegend eine sehr nette Pizzeria, die uns auch jedes Jahr freudig willkommen heißt. Am Samstag, 7. Mai, brachen wir gegen Mittag auf in Richtung Olympia Stadion und hatten während der langen S-Bahnfahrt nette Begegnungen mit Hertha- Fans. Ein Hertha-Fan mit vielen Schals sah uns, die wir alle mit Fan-Kleidung der 98er ausgestattet waren, und sagte: „Ick globe, ick bin hier im falschem Abteil!“ Am S-Bahnhof angekommen, standen wird direkt vor dem Süd-Tor des Olympia Stadions und wir haben unsere Augen und Ohren nicht getraut, als wir auf weitere 5000 Darmstadt Fans getroffen sind. Darunter auch viele Bekannte. 

Etliche von uns wurden von Lilien-Fans aus ihrem familiären Umfeld erkannt und angesprochen, was total toll war. Nach dem Mittagessen im Stadion suchten wir unsere Plätze weit oben im Stadion, mit einer fantastischen Aussicht auf das Fußballfeld neben dem Marathontor.

Wie wir alle wissen, haben unsere 98er dieses Spiel mit 2:1 gewonnen und den Klassenerhalt gesichert. Wir erlebten einen freudetaumelnden, friedlichen Fußballnachmittag mit singenden Jugendlichen bis Sonntagabend, als wir um 22.30 Uhr endlich wieder in unserem Hostel waren: „ Nie mehr zweite Liga, nie mehr, nie mehr….“ Im anliegenden Biergarten erlebten wir mit, wie zwei holländischen Ajax-Fans Darmstädter Fußball-Lieder beigebracht wurden. Große Belustigung. Für alle!

Das wirklich schöne an Berlin ist, dass die Stadt und deren Menschen uns so aufnimmt, wie wir sind. Keiner, der sich umdreht, sondern viele nette Begegnungen, wie z. B.: „Wo kommt Ihr her?“ und „toll, dass Ihr hier seid“.

Auch in den vergangen Jahren passierten Geschichten zum Schmunzeln: Im Berliner Zoo trafen wir Campino, den Sänger der Toten Hosen; beim Finale Dortmund gegen Bayern erlebten wir eine ganze Stadt in Schwarz-Gelb; beim Einsteigen in die U-Bahn am Kudamm ging uns Max verloren, worauf hin ich von einem Polizisten am Alexanderplatz angerufen wurde mit den Worten: „Ick globe, ihr habt eenen vajessen“. Dank einem Tipp meiner Frau hatte ich allen Teilnehmern meine Mobilnummer mit Edding auf den Unterarm geschrieben. Noch heute spricht mich Max, wann immer wir uns sehen, lachend darauf an: “…damals, da haste mich vergessen …“

Mit Menschen mit Beeinträchtigung unterwegs zu sein, ist ein wichtiger Beitrag zu mehr Inklusion. Ohne die ehrenamtliche Unterstützung von Vätern und anderen Engagierten wäre solch eine Reise nicht möglich. Ihnen sei hier ein ganz herzlicher Dank gesagt!

Und großes Kompliment an die Teilnehmer, die es in Kauf nehmen, so weite Strecken zu fahren, und die immer mit einer Riesenfreude dabei sind. Danke an das „Reisebüro Mühltal“ für meine nicht immer ganz einfachen Buchungen. Ich denke speziell an die erste Reise, bei denen ich immer nur die Teilnehmer gezählt habe, mich aber mitzuzählen vergessen hatte. So stand ich dann in Berlin ohne Zimmer, ohne Fußballticket und ohne Bahnkarte ... Wir konnten es lösen.

Und nur zwei Wochen nach dem Spiel kommt ein jugendlicher Teilnehmer zu mir und fragt: „Wann fahren wir wieder nach Berlin? Und gehen wir wieder Pizza essen“? 

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