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Fast jeder Tag läuft anders als geplant

24.08.2016 | Marlene Broeckers

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Marlene Broeckers

Texterin der NRD

Fast jeder Tag läuft anders als geplant

Tina Faber, hauswirtschaftliche Betriebsleiterin, legt für eine Runde in ihrem Revier (die Rhein-Main-Region ohne Friedrichsdorf) 170 Kilometer zurück. Diese Runde dreht sie oft, „denn mindestens einmal die Woche möchte ich meine Mitarbeitenden persönlich sehen.“ Wie ihre Kolleginnen erledigt Tina Faber auf ihrer Tour viele Dinge gleichzeitig: Sie hat saubere Geschirrtücher dabei, die im Café Arkade in Darmstadt gegen schmutzige auszutauschen sind, außerdem Reinigungsmittel und Wischmopps, die ins Materiallager der Region im Wohnverbund Mörfelden gebracht oder von dort an die anderen Standorte geliefert werden, die jeweils nur kleinere Mengen vorhalten.

Viel Zeit wenden die hauswirtschaftlichen Koordinatorinnen unterwegs im Gespräch mit Mitarbeitenden auf, denn hohe Ausfallzeiten in diesem Bereich bringen fast täglich Änderungen der Einsatzpläne mit sich, die wöchentlich geschrieben werden. Aus den Plänen geht genau hervor, wer wo wie lange reinigt und wer im Fall eines Ausfalls die Vertretung hat. Wird auch die Vertretungskraft überraschend krank, dann springen die Koordinatorinnen selbst ins Auto, um vor Ort einen weitere Schlüssel abzuliefern oder notfalls auch selbst mit Hand anzulegen. 100 bis 150 Stunden hat beispielsweise die Hauswirtschafterin Simone Baume, zuständig für Mühltal, im vergangenen Jahr mit geputzt, ähnlich sieht es aus bei Katharina Mark, die für Sonder- und Grundreinigungen zuständig ist. „Wir müssen darauf achten, dass die Mitarbeitenden nicht zu viele Überstunden anhäufen“, erklärt Katharina Mark, „ihr Stundenlohn fällt sonst, bedingt durch die gesetzlichen Abgaben, niedriger als der Mindestlohn von 8,50 Euro aus – und das ist nicht zulässig.“

Dass sie so viele Stunden vor Ort mit im Reinigungseinsatz sind, hat einen großen Vorteil: „Wir kennen uns in unserem Revier bestens aus und das erleichtert die Einsatzplanung“, sagt Simone Baume. Der häufige persönliche Kontakt bewährt sich auch in Konfliktsituationen: Die Kolleginnen, die zusammen reinigen, sind oft auch privat gut miteinander bekannt, und da gibt es manchmal eben auch Streit. Hier schlichten die Koordinatorinnen, die nicht selten auch als Seesorgerinnen gefragt sind und auch zuhören, wenn familiäre Probleme oder Geldsorgen drücken. „Viele der Mitarbeitenden sind doppelt und dreifach belastet“, sagt Tina Faber, „sie sind oft alleierziehend, haben noch einen weiteren Job.“ Verständnis zu zeigen und gleichzeitig auf die Planerfüllung zu achten – dies ist der schwierige Balanceakt, den die Koordinatorinnen mit viel Fingerspitzengefühl meistern müssen, denn auch die Kundenzufriedenheit steht für den Reinigungsservice ganz obenan.

Die Fluktuation der Arbeitskräfte im Reinigungsservice ist hoch, obwohl Andrea Delp und ihre Koordinatorinnen alles tun, um hier gegenzusteuern: Die Mitarbeitenden werden in Sachen Gesundheit präventiv geschult und bei der Auswahl der Arbeitsmaterialien wird sehr auf Ergonomie geachtet, also darauf, dass kräfte- und gesundheitsschonend gearbeitet werden kann. „Viele Mitarbeitenden, die von anderen Reinigungsfirmen zur NRD wechseln, bestätigen uns, dass sie hier gut begleitet und mit Material ausgestattet werden“, sagt Erna Rossmann, die den Bereich Odenwald und Bergstraße koordiniert. In ihrem räumlich sehr umfangreichen Revier sind 24 Teilzeitkräfte tätig, um die Standorte Seeheim, Bensheim, Zwingenberg, Pfungstadt, Groß-Bieberau, Dieburg und Münster zu reinigen. Weil die Dieburger Werkstätten und die Reha-Werkstatt Münster früh fertig sein müssen, beginnen die Reinigungskräfte dort schon um 5:30 Uhr. Die Fahrt der Mitarbeitenden zu den Einsatzorten mit dem öffentlichen Nahverkehr finanziert die Abteilung Reinigungsservice, ebenso das Kilometergeld der Kolleginnen, die das eigene Auto nutzen.

Antje Eckert-Schulze, als hauswirtschaftliche Betriebsleiterin für Rheinhessen zuständig, fährt zwei- bis dreimal pro Woche über den Rhein. Weil sie so regelmäßig vor Ort sind, reicht es aus, wenn die Koordinatorinnen einmal im Jahr einen gründlichen „Reviercheck“ durchführen.

Einmal pro Jahr müssen auch die regulären Mitarbeitergespräche stattfinden. Für Simone Baume bedeutet das 50 Termine in ihrem Kalender. Erna Rossman hat nur die Hälfte davon, dafür aber oftmals Probleme, in den regionalen Standorten überhaupt einen Besprechungsraum zu bekommen.

Einen anderen Job als ihre Kolleginnen macht die hauswirtschaftliche Betriebsleiterin Katharina Mahr. Sie ist neben der Koordination der Reinigung im Sonnenhof und dem Haus für Unbegleitete minderjährige Ausländer in Mühltal für Grundreinigungen und Sonderaufträge zuständig. Zu letzteren gehören längerfristige Vertretungen in Wohnbereichen, deren Hauswirtschaftskraft fehlt, wie derzeit in Bensheim-Auerbach.

Nach diesem ausführlichen Gespräch mit den Koordinatorinnen kann ich nur sagen: Hut ab! Es ist eine schwere Aufgabe, die Reinigung in der weit verstreuten NRD auf dem hohen Niveau zu gewährleisten, den der Standard vorschreibt.

Foto: Sie koordinieren den Reinigungsservice in der NRD. Von links Katharina Mahr, Antje Eckert-Schulze, Tina Faber, Simone Baume und Erna Rossmann.

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