19.04.2016 | Gastautor
Als diakonische Einrichtung wird die NRD häufig von den evangelischen Gemeinden der Region besucht, die sich über den Auftrag der NRD informieren, Menschen zu unterstützen, die der Hilfe benötigen. Eine regelmäßige Besuchergruppe sind Konfirmanden, die dem Thema Behinderung in der Regel zum ersten Mal begegnen. Wir freuen uns sehr, dass Luis Eckhardt, Konfirmand aus Sandbach im Odenwald, uns seinen Bericht über den Besuch seiner Konfirmandengruppe zur Verfügung gestellt hat.
Am 8. März fuhren wir, die Sandbacher Konfirmanden, gemeinsam mit dem Bus zum Höchster Bahnhof und von dort aus mit dem Zug nach Nieder-Ramstadt. Als wir in Nieder-Ramstadt ankamen, hatten wir noch einen kurzen Fußmarsch zur Nieder- Ramstädter Diakonie. Auf dem Weg dorthin trafen wir einen Mann, der im Rollstuhl saß, und der dort in einer der Behinderten-Werkstätten arbeitete. Wir bekamen schon ein paar kleine Einblicke, als wir zu dem Raum liefen, wo wir uns mit Herrn Kloß trafen, der uns alles zeigen wollte.
Nachdem er uns begrüßt hatte, erzählte er uns einiges über die Geschichte der Diakonie und wie sie sich über die vielen Jahre, in denen die Einrichtung schon existiert, entwickelt hatte. Nach dieser kurzen Einleitung bat er einen Konfi, etwas hinter einem Vorhang hervor zu holen, was uns den ganzen Tag begleiten sollte. Was dort in der Mitte des Raumes stand, waren zwei Rollstühle. Uns wurde gesagt, dass wir uns damit den vielen behinderten Menschen dort gleich fühlen könnten und jeder einmal dort drin gesessen haben sollte.
Als erstes gingen wir zu einer Schule für geistig und körperlich behinderte Kinder und Jugendliche, wo wir einiges über diese Schule erfuhren. Außerdem hatten wir unseren ersten Kontakt mit den dort lernenden, arbeiteten und lebenden Behinderten.
Nach dem wir in dieser Schule waren, waren gingen es weiter, und schon kamen schon die ersten Schwierigkeiten mit den Rollstühlen, wir mussten mit ihnen über eine Bordsteinkante kommen. Das klingt in der Theorie erst mal leicht, doch wenn man es dann praktisch durchführen soll, ist es schon eine Herausforderung. Nach vielen gescheiterten Versuchen zeigte uns Herr Kloss, wie man es richtig macht. Danach schafften wir es dann auch.
Die nächste Aufgabe, die wir mit den Rollstühlen versuchen sollten, bestand darin, den Rollstuhl über eine Stufe zu schieben, ohne dass derjenige, der drinnen saß, rausfiel. Auf diese Stufe passte aber nur ein Rad des Rollstuhles. Auf Umwegen bekamen wir es mit beiden Rollstühlen relativ gut hin.
Nach dieser gemeisterten Aufgabe fragte uns Herr Kloß: Wie redet man eigentlich am besten mit einem Rollstuhlfahrer? Wir Konfis lernten, dass es für die Person im Rollstuhl am angenehmsten ist, wenn der „Normal-Behinderte“ sich hinsetzt und dem Rollstuhlfahrer in die Augen blickt. In dieser Zeit haben wir die Rollstühle bereits mehrmals getauscht, damit jeder einmal darin sitzen und die besonderen Situationen mit dem Rollstuhl erleben konnte.
Als nächstes Hindernis kamen Treppen, und nirgendwo in der Nähe war ein Aufzug. Was tun? Da keiner auf eine Lösung kam, half uns Herr Kloß erneut und wir wagten uns an die Treppen. Auch diese Herausforderung meisterten wir, so dass alle ohne irgendwelche Schäden sicher am Ende der Treppe ankamen.
Jetzt kamen wir zu einer der Behindertenwerkstätten und sollten in Erfahrung bringen, was die Beschäftigten für Aufgaben haben, wie lang sie arbeiten müssen, ob sie Urlaub bekommen und was sie in ihrer Freizeit gerne machen. Als wir uns ein bisschen mit einigen Behinderten unterhalten und sie uns viel erzählt hatten, ging es weiter. Nun gab es eine abenteuerliche Idee. Ein Rennen zwischen den beiden, die zurzeit in den Rollstühlen saßen. Bei dem Rennen merkte man, wie anstrengend es ist, mit einem Rollstuhl schnell zu fahren - und das über eine längere Strecke.
Das Rennen endete an einer Gedenktafel, die für die Behinderten aufgestellt worden ist, die in der Zeit des dritten Reiches ermordetet worden sind. Zu dieser Gedenktafel wurde uns ein bisschen was gesagt und danach betraten wir die Kirche. Nachdem wir in der Kirche waren, gab es Essen, das schmeckte nicht schlecht und machte satt. Nach dem Essen und der Pause gingen bzw. fuhren wir zurück in den Raum, in dem alles angefangen hatte und sahen uns dort noch einen Film über eine Person, die früher dort in Oberdorf gearbeitet hatte.
Der Tag in der Nieder-Ramstädter Diakonie war sehr interessant und man konnte einiges über Menschen mit Behinderung erfahren und merkte, wie schwer man es im Rollstuhl haben konnte.
Luis Eckhardt
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