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Lilienfan Nico Stelzer hat seinen Traumjob

23.03.2018 | Marlene Broeckers

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Marlene Broeckers

Texterin der NRD

Lilienfan Nico Stelzer hat seinen Traumjob

„Es war schon immer mein Traum, für den SV 98 zu arbeiten. Ich bin ja auch Fan“, sagt Nico Stelzer, 23. Am 1. Januar 2018 hat Fan Nico sein Ziel erreicht. Sein Beschäftigungsvertrag wurde unbefristet verlängert. An zwei Wochentagen ist er im Marketing-Büro des größten Darmstädter Sportvereins an der Nieder-Ramstädter Straße tätig. Nach einem Praktikum 2014 hat er seit 2015 beim SV 98 ein betriebsintegriertes Beschäftigungsverhältnis (BiB). Angebahnt hat er es selbst durch sein ehrenamtliches Engagement seit 2012.

Zwei Tage vor dem nachzuholenden Heimspiel gegen den FC Kaiserslautern sitzt Nico Stelzer im Marketing-Büro und schneidet DIN-A-4-Bögen zu kleinen Kärtchen. Darauf stehen die Speisen, die es beim Spiel im VIP-Bereich zu essen geben wird. Um die 1.000 wichtige Personen kommen an einem Heimspieltag der Lilien dort zusammen: Sponsoren, Freunde und Unterstützer des Vereins, die 200 Euro für eine Eintrittskarte zahlen, um nicht nur das Spiel von bevorzugten Plätzen aus zu sehen, sondern davor und danach auch noch leckere Speisen und Getränke zu sich nehmen und Gesellschaft zu pflegen. Fünf bis sechs Vorspeisen gibt es bei einem solchen Event, drei bis vier Hauptspeisen und mehrere Desserts. Entsprechend viele Gerichte gibt Nico Stelzer in den PC ein, bevor er die Blätter ausdruckt und zurechtschneidet.

Sozial engagierter Sportverein

Heimspiele sind während der Saison alle zwei Wochen. „Wenn keine stattfinden, arbeitet Nico montags im Lager der Fan-Abteilung in Pfungstadt, ansonsten an beiden Tagen hier bei uns“, erklärt Sportmanager Oliver Kubis. Er ist Mitarbeiter des Marketing- Büros und organisiert unter anderem den Kids-Club der Lilien. Insgesamt sieben Mitarbeiter der Abteilung sitzen in dem kleinen Gebäude zusammen, das direkt neben den Trainingsplätzen der Mannschaft liegt. Weitere 18 Mitarbeiter gehören dazu, die woanders untergebracht sind. „Die meisten von ihnen haben befristete Verträge“, erklärt Oliver Kubis, „das ist normal für Sportvereine, es hängt von der Ligazugehörigkeit ab“. Ob die Lilien sich in der 2. Bundesliga halten können, das wird erst im Mai entschieden sein, aber es sieht nicht so super aus. „Wir sind auf dem zweitletzten Platz“, bemerkt Nico, ohne seine Arbeit zu unterbrechen. Sein Arbeitsplatz ist im Moment nicht in Gefahr, schließlich hat er vor sechs Wochen seinen Vertrag unterschrieben.

Dass er als Mensch mit Behinderung hier arbeiten kann, hat auch mit dem sozialen Engagement des Sportvereins zu tun. Doch er selbst hat zunächst durch ehrenamtliche Tätigkeit auf sich aufmerksam gemacht. Über Volunta Darmstadt, eine gemeinnützige GmbH des Deutschen Roten Kreuzes, ergatterte er 2012 einen Freiwilligen-Job und verkaufte während der Lilien- Spiele den „Lilien-Kurier“. So entstand in der Mühltal-Werkstatt, wo Nico Stelzer in der Riegler-Gruppe tätig ist und Kleinteile für die Medizintechnik verpackt, die Idee, dem SV 98 ein BiB vorzuschlagen. Dies bedeutet: Er arbeitet für den Verein und bekommt dafür einen vereinbarten Lohn, der ihm über die Werkstatt ausgezahlt wird. Denn weiterhin gehört der BiB’ler zur NRD-Werkstatt, die auch als Gesprächspartner für den Arbeitsgeber zur Verfügung steht, wenn es ein Problem gibt. Das BiB-Modell erleichtert es Arbeitgebern des allgemeinen Arbeitsmarktes, einen Menschen mit Behinderung zu beschäftigen, ohne damit alle rechtlichen Konsequenzen eines regulären Arbeitsverhältnisses einzugehen. Umgekehrt bleibt auch der Mitarbeiter rechtlich der Werkstatt für Menschen mit Behinderung (WfbM) zugehörig, da er diesen schützenden Status nicht mehr zurückerlangen kann, wenn er ihn einmal aufgegeben hat. Hat sich das BiB eine Zeitlang bewährt, so wie im Fall von Nico Stelzer, kann man über ein festes Arbeitsverhältnis reden.

Nico Stelzer mit Sportmanager Oliver Kubis
Nico Stelzer mit Sportmanager Oliver Kubis

Fürs Foto beschließen wir, ins Stadion zu gehen, das Platz für 17.000 Zuschauer bietet, und wo in diesem Jahr der Umbau der Gegengeraden vis à vis der Haupttribüne ansteht. Vorbei an der Böllenfalltorhalle, die als städtisches Eigentum von verschiedenen Nutzern bespielt wird. Hier wird bei jedem Lilien-Heimspiel der VIP-Bereich hingezaubert und anschließend wieder abgebaut. Auch dabei legt Nico Stelzer gelegentlich mit Hand an. Einige Gebäude zwischen Halle und Stadion ziert das Logo der Firma PEAK, dem Darmstädter Technologie-Unternehmen, das mit dem SV 98 im Jahr 2014 eine Kooperation für soziales Sponsoring geschlossen hat. Bei jedem Heimspiel der Lilien verkaufen PEAK-Mitarbeiter Lose unter den Fans, die attraktive Gewinne versprechen. Der Erlös des Los-Verkaufs, aufgestockt durch Spenden von PEAK und dem SV 98 für jedes Lilien-Tor, geht jeweils an soziale Einrichtungen in der Region.

Trauer um einen Wohltäter

Schon zweimal war die NRD-Wichernschule, die ja auch eine begeisterte Fußball-Mannschaft hat, Nutznießer eines PEAKBenefits – zuletzt am 4. Februar 2018, wo beim Spiel gegen Duisburg 6.235 Euro für die Wichernschule herauskamen. Dass am Tag davor der PEAK-Geschäftsführer Axel Dohmann mit 53 Jahren überraschend verstarb, warf einen dunklen Schatten über das Spiel. Tieftraurig boten PEAK-Mitarbeiter, unterstützt von Schüler*innen, Lehrkräften und Eltern der Wichernschule, von NRD-Vorstand Christian Fuhrmann und Sonja Wiessmann vom Fundraising der NRD, im Stadion die Lose an. Alle trauerten mit der Familie um Axel Dohmann, dem es ein Herzensanliegen war, Verantwortung für die Region zu übernehmen und den sozialen Gedanken in den Profifußball zu tragen.

Bis Ende 2017 wurden bei 100 Spielen rund 560.000 Euro für gute Zwecke gesammelt. 60 Einrichtungen in Darmstadt und Umgebung, die für notleidende und benachteiligte Menschen sorgen, wurden bedacht. Die Wichernschule mit ihren vielen Lilien-Fans profitiert nachhaltig von den großzügigen Spenden aus den PEAK-SV 98-Aktionen: Für das Geld aus dem Stadiontag 2018 werden Tablets angeschafft, die die Kommunikation mit sprachbehinderten Schüler*innen äußerst wirksam unterstützen.

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  • Inklusion...

    ... heißt für mich, dass alle teilhaben. Es muss nicht immer alles perfekt sein, damit behinderte Menschen teilhaben können. Statt einer Super-Rampe tut es auch ein Stück Sperrholz. Und wenn das auch fehlt, kann man mich auch gerne mal über die Schulter werfen und irgendwo hinein tragen.

    Inklusion...
    Tobias Koch
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