11.08.2016 | Gastautor
Alles fing mit dem Arbeitsplatzwechsel meiner Frau in die NRD nach Mörfelden an. Eines Tages, im Jahr 2007, fragte sie mich: „Kannst Du Dir vorstellen als Ehrenamtlicher in Mörfelden mitzuhelfen?“ Meine Vorstellungen – „gleich null“, da ich mir bis dahin keine Gedanken über das Wirken und die Arbeit der NRD gemacht habe.
Nach einem Gespräch mit Fabien, dem Wohnverbundsleiter, sah das Ganze schon klarer und greifbarer aus. Er organisierte für die Fahrradgruppe Ausfahrten, und das war mein Einstieg in das Ehrenamt in der NRD. Mein erster Ausflug mit der Gruppe ging Richtung Langen an den Langener See. Mit viel Spaß am Ziel angekommen, gab es, das ist wichtig, eine „Vesper“ und eine Ruhepause. Danach ging die Fahrt zurück nach Mörfelden.
Wir machten einige Ausfahrten mit einem speziellen Dreirad, bei denen ich mit Joachim, er war erblindet, sehr viel Spaß hatte. Da er nicht sehen konnte, hat er viel mit Fühlen und Riechen ausgeglichen. Besonderen Spaß hatten wir, wenn ich mit ihm sehr nahe an Gesträuch vorbeigefahren bin und ihm das Blattwerk durch das Gesicht gestrichen ist. Ich hatte sehr bald das Gefühl dazuzugehören. Die Bewohner warteten auf mich und haben sich gefreut, mich wieder zu sehen. Auch der Kontakt zu den Mitarbeitern wurde immer besser.
Am „Tag der autofreien Bergstraße“ hatte die Fahrradgruppe auch ihren Spaß. Der Tag fand seinen Ausklang beim Winzer in Zwingenberg. Durch meine berufliche Tätigkeit hatte ich immer ein gut gefülltes Stundenkonto und konnte mir so für die ehrenamtlichen Freizeitaktivitäten frei nehmen. Nie vergesse ich unseren Ausflug mit dem Bus in das Enztal im nördlichen Schwarzwald. Bei „ Rosi“ gab es 17 verschiedene Arten von Eierkuchen, von süß bis herzhaft. Hier hat Keke auch erfahren, wie kalt das Wasser einer Bergquelle sein kann.
Die Ausfahrten in die Gebrüder-Grimm-Stadt Steinau an der Straße und der Besuch des Pfungstädter Zoos sind bleibende Erinnerungen.
Alle Jahre wieder gibt es die Sommerfeste und es ist schon eine Vorfreude da: „Welche Höhepunkte gibt es diesmal?“ Auch auf die Gespräche mit Bewohnern, Mitarbeitern und Angehörigen ist man gespannt. Für manch einen bin ich das Synonym für eine „Thüringer Bratwurst“, welche wir für besondere Höhepunkte frisch aus Thüringen „importieren“. Dass ich auch an den Grill gehöre, ist klar. Es macht mir immer wieder Freude mitzuhelfen und zu sehen, wie sich die Bewohner über die Arbeit aller freuen. Diese Freude erlebt man nur im Umgang mit Menschen mit Beeinträchtigungen. So bekommt man das Gefühl, etwas zu geben, aber man bekommt auch so viel zurück.
Zu den weiteren Höhepunkten gehören der Besuch des Schloss Alsbach mit den Ritterspielen und Gauklern. Nicht vergessen möchte ich die immer wieder nett gestalteten Geburtstagsfeiern und die Weihnachts- und Silvesterfeiern.
Ein ganz überraschendes Erlebnis hatte ich im September 2015. Tanja und Petra fragten mich, ob ich eine Pärchen-Freizeit als männlicher Betreuer begleiten würde? Was ist das? Wie soll das ablaufen? Was erwartet man von mir? Fazit: Es waren tolle Tage. Wir haben gemeinsam geplant – gelacht – gearbeitet. Es gab keine bösen Worte, ich habe es nicht bereut, ja zu sagen! Ich mache wieder mit, auch dieses Jahr möchte die Gruppe mich dabei haben.
Ich wünsche dem Wohnverbund Mörfelden und seinen Bewohner auch für die nächsten Jahrzehnte alles Gute, und Erfolg und Freude bei Ihrer Arbeit.
Text und Fotos Guido Neuschäfer
Foto oben: der Ausflug in den Schwarzwald
Foto unten: Gruppenfoto während der Fahrradtour
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