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Mehr Fachkräfte für die Werkstätten

06.06.2017

Mehr Fachkräfte für die Werkstätten

Acht NRD’ler haben sich in einer Weiterbildung zu geprüften Fachkräften für die Arbeits- und Berufsförderung qualifiziert

Wer mitten im Berufsleben steht und sich dann zu einer Weiterbildung entschließt, ergreift eine Chance und setzt sich zugleich einer ziemlichen Anstrengung aus. Acht Mitarbeitende der Stiftung Nieder-Ramstädter Diakonie (NRD) und ein Kollege aus der von der Mission Leben getragenen Aumühle in Darmstadt-Wixhausen haben sich der Herausforderung gestellt und sind nun geprüfte Fachkräfte für die Arbeits-und Berufsförderung. Stolz und glücklich nahmen sie Ende Mai ihre Zertifikate entgegen.

Nach der Übernahme der Behindertenhilfe Dieburg, deren größter Bereich die Dieburger Werkstätten sind, war es Anfang 2015 war deutlich geworden: In den Werkstätten fehlen Fachkräfte. Denn die Aufgabe, Menschen mit Beeinträchtigung in Werkstätten zu begleiten, erfordert sowohl Qualifikationen in handwerklich-technischen Berufen als auch pädagogisches Wissen. Die von den Kostenträgern Landeswohlfahrtsverband und Arbeitsagentur verlangte Quote von einer gFab auf zwölf Beschäftigte mit Beeinträchtigung ist  nun wiederhergestellt. Insgesamt begleiten 178 Mitarbeitende 670 Menschen mit Behinderung in den hessischen Werkstätten der NRD in Mühltal und Dieburg.

Um dem Weiterbildungsbedarf so schnell wie möglich gerecht zu werden, entschloss sich die NRD, die Maßnahme im eigenen Haus anzubieten. Als Bildungsträger wurde dafür die Lebenshilfe Hessen e.V. gewonnen, als Hauptreferent der Diplom-Psychologe Claus Dünwald. Der Lernstoff wurde in 15 Modulen über 18 Monate hinweg vermittelt, was konkret bedeutet, dass die Lernenden jeden Monat drei Tage die Schulbank drücken mussten. Doch damit war es noch nicht getan, wie Ulrike Lüttge, die seitens des NRD-Personalmanagements die Qualifikationsmaßnahme organisierte und begleitete, in der Feierstunde deutlich machte. „Die Weiterbildung bedeutete für die Mitarbeitenden, dass sie auch viel Freizeit opfern mussten. Es wurden kleine Lerngruppen gebildet, viel wurde am Wochenende zu Hause gepaukt, so dass auch die Angehörigen zurückstecken mussten.“

Dass die Weiterbildung kein Spaziergang war, belegt auch folgendes: Zwei Kandidaten haben die Prüfung vor dem Ausschuss des Regierungspräsidiums Gießen nicht bestanden, eine Kollegin hat die Weiterbildung abgebrochen und drei werden die Prüfung erst im Herbst machen.

Strahlend nahmen die neun, die bestanden haben, ihre Zeugnisse von Ulrike Lüttge entgegen. Auch ihr war die Freude über den gelungenen Kraftakt anzusehen. Nicht weniger freute sich Andreas Koch, Leiter des Bereichs Arbeit in der NRD, der darauf hinwies, welche Anstrengung die NRD mit der Bildungsmaßnahme – abgesehen von den Kosten in Höhe von 60.000 Euro - auf sich genommen hat. Die Teilnehmenden haben etliche Wochen an ihren Arbeitsplätzen gefehlt und andere Kollegen mussten ihre Arbeit mitmachen. Und natürlich kosten die höher Qualifizierten die NRD in Zukunft auch mehr Geld: Ihr Gehalt steigt ab sofort um zwei Stufen höher.

Arbeiten denn Menschen mit gFAB-Qualifikation wirklich so viel anders als vorher? „Auf jeden Fall“, sagt Marlene Seydel, die seit 2007 in der NRD-Gärtnerei als Zierpflanzen-Gärtnerin tätig ist. In jedem Modul waren total interessante Sachen dabei, die ich im Berufsalltag gebrauchen kann.“ Neben heilpädagogischen Grundlagen, Ursachen und Folgen von geistiger Behinderung und dem Auftrag von Werkstätten für Menschen mit Behinderung (WfbM) ging es u.a.um folgende Inhalte: Kommunikation, Führen und leiten von Gruppen, Wahrnehmungsstörung und Lernen, Diagnostik als Grundlage der Förderplanung, rechtliche Aspekte und Arbeit unter dem Gesichtspunkt von Rehabilitation.

„Ich habe schon im Lauf der Ausbildung gelernt, die Klienten ganz anders wahrzunehmen“, sagt der Tischler Marco Obach, der eine Außenarbeitsgruppe im Ober-Ramstädter Unternehmen Caparol begleitet. Was ihm mit am Wichtigsten erscheint: Behinderung nicht als eine Störung zu betrachten, die man beseitigen kann, sondern als eine Tatsache anzunehmen, mit der man umzugehen hat, und zwar ganz individuell. Denn jeder kann etwas, und es gilt die Arbeit so auszurichten, dass die jeweiligen Fähigkeiten zum Einsatz kommen und womöglich neue Fähigkeiten entdeckt und entfaltet werden können.

Ihr theoretisch erworbenes Wissen mussten die Lernenden in einer 4-stündigen schriftlichen Aufsichtsprüfung wiedergeben. Zur Übung gab es nach jedem Modul Lernfragen und es wurden vier Hausarbeiten angeboten, die man freiwillig schreiben konnte, um für die Abschlussprüfung zu trainieren. Ein selbst gewähltes Praxisprojekt musste verschriftlicht werden und die mündliche Prüfung bestand schließlich darin, möglichst viel Wissen anhand dieses Praxisprojektes darzustellen. Mit einer autistischen Beschäftigten einen Kranz zu flechten, war das Projekt von Marlene Seydel; Marco Obach übte mit einem Beschäftigten die Nutzung eines mobilen Datenerfassungsgerätes, mit dessen Hilfe Gegenstände am richtigen Ort gelagert und wiedergefunden werden können. „Kommunikation ist total entscheidend“, hat er festgestellt. „Es geht nicht darum, ob ich meine, ich hätte etwas gut erklärt. Wichtig ist  mitzubekommen, was mein Gegenüber verstanden hat.“

Ein Erfolg der Bildungsmaßnahme ist zweifellos auch der Kontakt, den Mitarbeitende untereinander gefunden haben, die sich vorher kaum kannten. „Wir sind echt zusammengewachsen und waren eine tolle Gruppe. Jeder hat jeden unterstützt“, sagt Marlene Seydel, „das liegt sicher auch daran, wie super uns Claus Dünwald begleitet hat.“


Unser Bild:

Grund zum Strahlen: Acht NRD‘Ler und ein Kollege aus der Aumühle Wixhausen haben 18 Monate lang gepaukt und die Prüfung bestanden. Sie sind nun geprüfte Fachkräfte für Arbeits- und Berufsförderung. Unser Bild zeigt die gFAB’ler ohne Dieter Ehrentraud und Andreas Piszczan-Otto mit ihrem Ausbilder Claus Dünwald sowie Julia Hillebrand, leiterin der Dieburger Werkstätten und Andreas Koch, Bereichsleitung Arbeit in der NRD.

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