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Den widrigen Umständen trotzen

21.12.2022 | Merlin Oldenburg

Autor

Merlin Oldenburg

Den widrigen Umständen trotzen

Heiße Sommer, ausgetrocknete Böden – der Klimawandel stellt landwirtschaftliche Betriebe wie den Sonnenhof vor große Aufgaben. Die steigende Inflation und ein Krieg in einem getreideproduzierenden Land erschweren eine geregelte Futtermittelbeschaffung zusätzlich. Doch das Team des Sonnenhofs hat vorerst vorgesorgt.

Die Trockenheit der vergangenen Jahre stellt viele landwirtschaftliche Betriebe vor große Aufgaben. Der Ukrainekrieg belastet zudem alle Teile unserer Gesellschaft – Futtermittel für Westeuropa kommen auch aus der Ukraine und der Schwarzmeer-Region. Wie geht der Sonnenhof, Bio-Bauernhof der NRD, mit der geänderten Situation um? Gibt es einen Notfallplan?

Auf dem Sonnenhof leben 370 Tiere. 65 Milchkühe, darunter 80 Jungtiere, 220 Hühner und 3 Hähne wollen täglich gefüttert werden. Vor allem Rinder und Kühe haben einen hohen Bedarf. Schwierigkeiten bei der Futtermittelbeschaffung interessiert sie dabei nicht. Futtermeister Wilhelm Beneke, erklärt: „Die Trockenheit stellt die Landwirtschaft vor große Aufgaben und die Situation wird sich noch verschärfen. Die Futtermittelpreise sind mit 30 bis 40 Prozent bei Biofuttermitteln deutlich angestiegen, es gibt keinerlei Preisgarantien, die der Betrieb aushandeln kann.“ Lediglich eine Garantie für bestimmte Abnahmemenge könne vereinbart werden, Bestellungen seien von einem halben Jahr Vorlaufzeit bis hin zu spontanen Aufträgen möglich.

Der Futtermittelbedarf des Sonnenhofes teilt sich in rund 70 Prozent sogenannte Gras-Silage und den Weidegang, Mais-Silage und einen Teil an Kraftfuttermittel auf. Kühe mögen am liebsten den Mais, doch gerade der leidet: Anbaubedingungen und die Erträge durch die klimatischen Gegebenheiten werden zunehmend schlechter. Erschwerend kommt hinzu, dass weder das Land Hessen, der Bund und auch die EU Biobetriebe in dieser verschärften Lage die Futtermittelbeschaffung finanziell unterstützen. Und dennoch: Der Sonnenhof sieht sich aktuell in keiner gefährdeten Situation. Die Verantwortlichen haben vorgesorgt.

„Der Ukrainekrieg betrifft die Kraftfuttermittelbeschaffung des Sonnenhofes nahezu gar nicht“, konstatiert Wilhelm Beneke. Lediglich ein Teil des biologisch angebauten Körnermaises komme aus Osteuropa. Glücklicherweise werde dieser auch in Süddeutschland angebaut. Die weiteren Bestandteile des Kraftfutters, wie beispielsweise Ackerbohnen und Getreide, werden ebenfalls aus der EU zugekauft. Das große Plus des Sonnenhofs: „Der Großteil des Futtermittelbedarfs wird regional gedeckt. Das Kraftfutter, das überregional zugekauft wird, macht nur einen kleinen Teil des Gesamtbedarfs aus“, sagt der Futtermeister.

Anpacken statt Abwarten

Wegen häufigen Regens im letzten Jahr, so Wilhelm Beneke, konnten die Futtersilos gut mit Gras-Silage gefüllt werden.Der Sonnenhof konnte so einen Überschuss einlagern, der für bis zu 18 Monate reichen sollte. Damit wurden die diesjährigen Engpässe ausgeglichen. Kraftfutter dagegen müsse kontinuierlich zugekauft werden, da es mit einer Haltbarkeit von lediglich drei Monaten schnell unbrauchbar werden würde.

Ein weiterer Kniff, den sich das Sonnenhof-Team zunutze macht: Man baut Futtermittel auch in den Wintermonaten an. So finden sich „Wintererbsen“ und „Winterackerbohnen“ auf den Feldern des Bio-Bauernhofs wieder. Die Erträge hieraus werden als Futtermittel für die Tiere eingesetzt.
Der Sonnenhof hat auf die sich geänderten Umstände reagiert und vorgesorgt, um auch bei widrigen Umständen wettbewerbsfähig zu bleiben.

Was ist eine Silage?

Eine Silage ist ein durch Gärung konserviertes hochwertiges Grünfutter. Meist wird die wasserhaltige Pflanzenfaser (Gras, Mais, Ackerbohnen, etc.) gehäckselt in ein Futtersilo gefüllt und luftdicht abgedeckt.
Grafik: Bestandteile des Kraftfuttermittels auf dem Sonnenhof
Grafik: Bestandteile des Kraftfuttermittels auf dem Sonnenhof
 

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  • Inklusion...

    ...bedeutet für mich, dass man alle Menschen wieder mehr zusammenführt. Wenn alle aufmerksam und hilfsbereit miteinander umgehen, dann geht es allen auch seelisch besser. 

    Inklusion...
    Virginia Dindore
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