18.01.2024 | Katrin Baginski
Die interne Energiesparinitiative „Weniger ist mehr!“ hat
in der NRD viele Themen auf den Tisch gebracht. Vor dem Hintergrund der allgemein
angespannten Finanzlage steht das Sozialunternehmen nun vor der Aufgabe, Prioritäten für eine nachhaltige Ausrichtung zu definieren.
Eine erfreuliche Bilanz: Am Hauptstandort Mühltal, dem größten Energieverbraucher der NRD, konnte die Nutzung im laufenden Jahr durch technische Anpassungen um rund 15 Prozent gesenkt werden. „Das Blockheizkraftwerk in Mühltal verbraucht mit rund 8 Gigawatt die Hälfte des Gasverbrauchs der NRD“, erklärt Energiemanager Matthias Weckbach. „Damit stellen wir fast den gesamten Strom- und Wärmebedarf auf dem ehemaligen Zentralgelände sicher.“ Im rheinhessischen Jugenheim steht ein zweites kleineres Blockheizkraft. Auch hier wird nach heutigem Stand im Jahr 2023 eine Einsparung von etwa 5 Prozent erreicht werden. Das Blockheizkraftwerk in Mühltal ist jedoch altersbedingt nicht mehr für den Weiterbetrieb geeignet. 2024 steht die Erneuerung an. Matthias Weckbach ist zuversichtlich: „Mit der Modernisierung können wir noch effizienter arbeiten.
An vielen Stellen innerhalb der NRD ist eine Optimierung der Beleuchtungssituation wünschenswert, wie etwa in den Mühltaler Werkstätten. Konkrete Vorschläge liegen vor. „Es gibt verschiedene Ideen und wir sind auch im Austausch mit Fachleuten“, sagt Matthias Weckbach. Auch hier gilt: Der tatsächliche Handlungsspielraum wird letztlich durch die finanziellen Möglichkeiten bestimmt.
Photovoltaik im Fokus
Hohe Priorität hat das Thema Photovoltaik. Matthias Weckbach wünscht sich für die NRD eine konkrete Strategie, wie mit dieser Technologie in Zukunft umgegangen werden soll. „Es ist klar, dass wir nicht einfach jede freie Fläche mit Solaranlagen bestücken können. Wir müssen uns genau überlegen, wo es Sinn macht und welche Kapazitäten dafür vorhanden sind.“ Die Solaranlage auf dem Dach der Mühltal-Werkstätten 2 läuft erfolgreich und liefert gute Erträge. Die Anlage auf den Dieburger Werkstätten ist nicht mehr in Betrieb. Auf der Rheinhessen-Werkstatt wurde die Photovoltaik-Anlage gerade abgebaut, da sie veraltet und stark beschädigt war. Bei Neubauprojekten wird individuell entschieden, ob eine solare Ausstattung möglich ist – aktuelles Beispiel ist das neue Wohnhaus für Menschen aus dem Autismus-Spektrum in Gernsheim. Anfang 2024 werden die genauen Heizund Stromverbrauchszahlen für das Jahr 2023 vorliegen. Dann kann abgeschätzt werden, inwieweit sich auch das Nutzerverhalten innerhalb der NRD bereits verändert hat.
Im Rahmen des Energiespar-Wettbewerbs entstand die Idee für ein Kochbuch, dass Informationen und Tipps für eine umweltfreundliche und praktische Küche gibt – vom Einkauf über die Rezepte bis hin zu den Arbeiten und Tätigkeiten in der Küche. Diese Idee hat sich inzwischen zu einer NRD-weiten Initiative entwickelt, denn der Umgang mit Lebensmitteln und die Zubereitung von Speisen sind fester Bestandteil aller Wohnangebote.
„An vielen Standorten besteht der Wunsch nach mehr Handlungssicherheit – sowohl auf Seiten der Klient*innen als auch auf Seiten der Mitarbeitenden“, macht Andrea Delp, Leiterin Service & Care, deutlich. Das fängt bei der Küchenausstattung an, umfasst leicht verständliche Checklisten für Einkauf, Zubereitung und Verwertung sowie Rezeptideen für eine gesunde Küche und Tipps für einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen. Auch Themen wie etwa Hygiene beim Einkauf oder die Lagerung finden sich wieder. Eine feste Gruppe von Klient*innen arbeitet an dem Projekt mit. Im Rahmen eines Workshops wurden die wichtigsten Punkte einer gesunden Ernährung besprochen und gemeinsam Wünsche und Fragen gesammelt. Andrea Delp organisierte den Workshop gemeinsam mit Elke Westermann, Leiterin der Kunstwerkstatt. Ihr Fazit: „Das Thema ist den Klient*innen sehr wichtig. Es ist ein wesentlicher Bestandteil ihrer Selbstständigkeit. Kochen und Essen gehören zu den Tätigkeiten, die vielen Spaß machen“.
Ein Aufruf im NRD-Portal lud die Kolleg*innen ein, ebenfalls Bedarfe und Vorschläge zu benennen. Alle Er-gebnisse wurden nun in einem zweiten Treffen mit Mitarbeitenden aus allen Arbeitsbereichen diskutiert. Es gibt viele Ideen für die Umsetzung. Besonders gefragt sind inklusive Fortbildungen und thematische Workshops, die auch andere Interessierte ansprechen könnten und als Dienstleistungsangebot möglich wären, gemeinsame Kochprojekte sowie Erklärvideos mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen. Für den Betreuungsprozess selbst werden hauswirtschaftliche Standards gewünscht. Das Ziel: Die hauswirtschaftliche Unterstützung soll ein fester Leistungsbestandteil werden und damit auch refinanzierbar sein. Anfang 2024 sollen Maßnahmen und Ansprechpartner*innen weiter konkretisiert werden.
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