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essPad – eine patente Erfindung

05.12.2017 | Andreas Nink

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Andreas Nink

Leiter der Abteilung Kommunikation und Fundraising der NRD

essPad – eine patente Erfindung

Dennis Przyrodek ist Rollstuhlfahrer. Er arbeitet in der Rheinhessen- Werkstatt in Wörrstadt. Aufgrund der eingeschränkten Beweglichkeit seiner Arme und Hände ist es für ihn sehr unbequem, beim Essen am Tisch Teller und Besteck zu handhaben. So wie Dennis Przyrodek geht es vielen Menschen mit spastischen Einschränkungen.

Benedikt Unterhalt organisiert die Produktionsabläufe in der Rheinhessen-Werkstatt. Er ist ein sehr praktisch veranlagter Mensch. Zusammen mit Wilfried Wagner, der als Ruheständler ehrenamtlich tätig ist, entwickelt er Hilfsmittel, die speziell auf einzelne Werkstatt-Beschäftigte ausgerichtet sind und ihnen die Tätigkeit am Werkstattarbeitsplatz erleichtern.

Unterhalt hat sich die Frage gestellt, wie man Dennis Przyrodek zu einer bequemeren und entspannteren Haltung beim Essen verhelfen kann. Der Tisch, an dem er isst, ist für ihn eigentlich zu niedrig. Die Tische in der Kantine haben eine einheitliche Höhe und sind nicht verstellbar. Aus Holz baute Unterhalt ein Podest für Teller und Trinkglas. Zwei kreisrunde Löcher wurden hineingebohrt, damit das Geschirr nicht verrutscht. Das Podest erfüllte seinen Zweck, erwies sich jedoch als nicht so gut geeignet, denn es lässt sich nicht in dem Maße pflegen und reinigen, wie es die Hygienevorschriften verlangen. Plexiglas war die Lösung! Mit dem Unternehmen E&H Design, das gleich nebenan liegt, und mit dem die Rheinhessen-Werkstatt schon seit längerem kooperiert, wurde ein Prototyp erarbeitet. Diese Lösung erwies sich als ideal: die Konstruktion ist stabil, das Material ist lange haltbar und lässt sich leicht und gründlich reinigen. Und das Tablett kann in unterschiedlichen Größen und Farben angefertigt werden.                                        

Benedikt Unterhalt mit Ess-Pads in unterschiedlichen Farben
Benedikt Unterhalt mit Ess-Pads in unterschiedlichen Farben

Die moderne Lasertechnik macht es möglich, Gravuren anzubringen und das hohe Tablett somit zu individualisieren. Etwa mit dem Namen oder einem Foto desjenigen, der das Hilfsmittel nutzt. Die Rheinhessen-Werkstatt verfügt bereits über einen solchen computergesteuerten Laser und kann die Gravuren selbst anbringen. Derzeit testet Benedikt Unterhalt, ob der eigene Laser stark genug ist, auch die Lochbohrungen durchzuführen.

Aktuell wird intensiv an der Rutschfestigkeit gearbeitet. Die Plexiglasoberfläche ist glatt, ein Tisch ist es ebenfalls. Im Moment laufen Versuche, an den Auflageflächen kleine Gummifüßchen anzubringen. Das wäre ein weiterer Arbeitsschritt, der von den Beschäftigten der Rheinhessen-Werkstatt durchgeführt werden kann. Benedikt Unterhalt begrüßt die Zusammenarbeit mit E & H Design, die das Plexiglas abkanten und liefern. „Wir übernehmen dann das Bohren der Löcher, die Gravur und die Anbringung der Rutsch-Stopper“, sagt Unterhalt, „so werden Produkt und seine Produktion wirklich rund.“

Ende März wurde das Produkt – es erhielt den sehr modernen Namen „essPad“ – erstmals einer größeren Öffentlichkeit vorgestellt. Anlass war die bundesweite Werkstattmesse. Dazu treffen sich einmal jährlich auf der Nürnberger Messe Betreiber und Kunden von Werkstätten für Menschen mit Behinderung (WfbM). In diesem Jahr hatte die Rheinhessen-Werkstatt einen eigenen Messestand, in dessen Zentrum die Präsentation des essPads stand. Das neue Produkt, optisch ein echter Hingucker, wurde mit großem Interesse aufgenommen. Für Werkstattleiterin Gerda Hiemeyer hat sich die Teilnahme absolut gelohnt.

Jetzt, wo das Produkt nahezu marktreif ist, nehmen Hiemeyer und Unterhalt den Vertrieb in Angriff. Toll wäre es, wenn essPad es schaffen würde, in das Hilfsmittelverzeichnis der gesetzlichen Krankenkassen aufgenommen zu werden. Gerda Hiemeyer bemüht sich gerade darum. Außerdem lässt sie prüfen, ob es möglich ist, die Idee des essPads patentrechtlich schützen zu lassen.

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  • Inklusion...

    ... heißt für mich, dass alle teilhaben. Es muss nicht immer alles perfekt sein, damit behinderte Menschen teilhaben können. Statt einer Super-Rampe tut es auch ein Stück Sperrholz. Und wenn das auch fehlt, kann man mich auch gerne mal über die Schulter werfen und irgendwo hinein tragen.

    Inklusion...
    Tobias Koch
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